Das Buch untersucht das faszinierende Motiv der lesenden Dämonen in der Kunst, insbesondere in den Werken von Künstlern wie Hieronymus Bosch. Es beleuchtet die Beziehung zwischen Versuchung und Schrift, indem es Fragen aufwirft, wie das Lesen von Dämonen interpretiert werden kann und welche Bedeutung es für die heiligen Texte hat. Moser analysiert, ob diese Dämonen als Ablenkungen vom wahren Sinn fungieren oder ob sie ein subversives Potenzial im biblischen Text selbst repräsentieren. Dabei wird auf hagiografische, ikonografische und dämonologische Traditionen eingegangen, die bis in die Moderne reichen.
Jakob Moser Livres




Dädalische Zunge
Lukrez als Übersetzer des Realen
In "De rerum natura" versucht der römische Dichter Lukrez, das gesamte Universum in lateinische Verse zu fassen. Er transformiert die epikureische Philosophie durch einen vierfachen Übersetzungsprozess auf sprachlicher, literarischer, kultureller und theoretischer Ebene. Lukrez' kreative Sprache verbindet poetische Physik mit physikalischer Poetik.
Against the backdrop of contemporary debates over the creative potential and embodiment of cognitive processes, imagination, a concept that traditionally mediates between perception and thought, has acquired particular topicality. But whereas the positive role of imagination as productive faculty and agency of knowledge has often been underlined in previous theoretical approaches, concomitant practical and ethical problems, traceable in the longue durée of the critique of imagination, remain largely unilluminated. The present volume addresses these problems and explores the reciprocal relationship between the productive excesses and disciplining exercises of the imagination from the Middle Ages to the present day across art history and theory, history of ideas, literary studies and philosophy.
Rationis Imago
Descartes' Dichten, Träumen, Denken
Zum Abschluss seines Studiums entwirft Descartes ein Thesenblatt. Darin dichtet er eine Allegorie seines Bildungsweges, die unser Bild vom Begründer des modernen Rationalismus irritiert. Für den klassischen Descartes gilt allein das rationale Denken als unbezweifelbare Quelle aller Wissenschaft. Dahingegen schöpfte er in seinem frühsten Text, der Widmung seines Thesenblatts von 1616, aus den Quellen der Musen, der antiken Poesie und Mythologie. Wenige Jahre später erblickte er in seinen Träumen eine Anthologie römischer Dichter und deutet sie als Verheißung seiner künftigen Philosophie. Die intuitive Einbildungskraft der Dichter überflügelt das deduktive Denken der Philosophen. Ausgehend vom Thesenblatt zeichnet Moser ein ungewöhnliches Portrait des jungen Descartes, um es schlaglichtartig mit seinen späteren Werken zu kontrastieren. Die nackte Vernunft erscheint dabei immer wieder neu im Kleid der Imagination.