Konkurrenz wird als zentrales Merkmal der heutigen Gesellschaft betrachtet, insbesondere hinsichtlich ihrer negativen Auswirkungen auf den Bildungsbegriff. Diese Publikation untersucht den Diskurs um die Konkurrenzgesellschaft und analysiert, wie dieser in Berichten von SchülerInnen und LehrerInnen über ihren Unterricht und das soziale Umfeld Schule reflektiert wird. Ziel ist es, die theoretisch beschriebenen negativen Merkmale empirisch zu überprüfen und mögliche alternative Perspektiven zu eröffnen. Der theoretische Teil beleuchtet den Konkurrenzgesellschaftsdiskurs anhand ausgewählter AutorInnen (u. a. Rosa, Wetzel, Rössler) und der empirische Teil analysiert zwölf Interviews mit SchülerInnen und LehrerInnen auf die genannten Merkmale hin. Zu den typischen Charakteristika gehören Konkurrenz- und Leistungsdenken, zweckrationales Argumentieren, ständiges Vergleichen, Eigenverantwortung, sowie ein Fokus auf Selbstoptimierung und das Fehlen von Gemeinschaftssinn. Besonders thematisiert wird das Bildungsverständnis der Interviewpersonen, etwa die Nützlichkeit von Bildung und die Themen Individualismus und Überforderung. Während viele Merkmale des Diskurses bestätigt werden, zeigt sich auch, dass das Bild eines modernen Menschen, der in Konkurrenz- und Leistungsdenken gefangen ist, nicht haltbar ist und die Komplexität der Realität nicht ausreichend erfasst.
Kim Dusch Ordre des livres

- 2018