Wachstum ist immer noch das wichtigste Ziel der Wirtschaftspolitik. Der Wirtschaftsjournalismus spielte in Deutschland eine zentrale Rolle dabei, Wachstum als politischen Leitbegriff einzuführen. Und bis heute verteidigt er dieses längst sehr fragwürdige Paradigma. Die Ursprünge der Symbiose von Wachstumspolitik und Wirtschaftsjournalismus – ermöglicht durch einen grundlegenden Wandel des ökonomischen Denkens – sind bis in die krisengeschüttelten 1920er Jahre zurückzuverfolgen. Der Durchbruch des Wachstumsparadigmas in der Wirtschaftspresse erfolgte dann in den ersten drei Nachkriegsjahrzehnten, wie Ferdinand Knauß anhand einer umfassenden Analyse der wirtschaftspolitischen Meinungsbeiträge in der Zeit, im Spiegel und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zeigt. Diese Analyse und zusätzliche exklusive Interviews mit drei renommierten Journalisten legen nahe, dass der Schlüssel zu einem kritischeren Wirtschaftsjournalismus in dessen Emanzipation von der Standard-Ökonomie liegt.
Ferdinand Knauß Livres


Merkel am Ende
Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt
Lange Zeit haben die Deutschen Angela Merkel tatsächlich für alternativlos gehalten. Doch trotz einer Phase scheinbarer Beständigkeit kann mittlerweile kaum jemand die Augen vor der Wirklichkeit verschließen: Die Kanzlerin hat auf die Herausforderungen der Gegenwart keine Antworten. Merkel steht für nichts. Sie weicht Konflikten aus, anstatt klar Position zu beziehen, und hat keine politische Überzeugung, die sie nicht bereit wäre, für den Machterhalt jederzeit wieder aufzugeben. Das Ergebnis von 13 Jahren »Fahren auf Sicht«: Merkel wird kein bestelltes Haus hinterlassen, sondern eine ausgezehrte Partei und ein Land, das nicht für die Zukunft gestärkt ist. Ferdinand Knauß spannt einen Bogen von Merkels Machtantritt bis in die Gegenwart und wirft dabei nicht nur die Frage auf, was das für eine Partei ist, die sich so lange von dieser Frau führen lässt, sondern auch, was das für eine Gesellschaft ist, die sich so lange von ihr regieren lässt.