Bis heute gibt es keinen einheitlichen Konsens zur Versorgung von Patienten mit operationsbedürftiger KHK oder Aortenklappenvitium und signifikanter Carotisstenose. Die Entscheidung für einen Simultaneingriff hängt oft von der Präferenz des Operateurs ab. Im Zeitraum vom 01.01.2009 bis zum 31.12.2014 wurden an unserer Institution Patienten mittels Simultanoperation (n = 99), isolierter Herzoperation mit Herz-Lungen-Maschine (HLM, n = 91) oder isolierter Carotisthrombendarteriektomie (CEA-Gruppe, n = 91) behandelt. Die kardialen Eingriffe umfassten 78 aortokoronare Bypässe (ACB), 16 ACB plus Aortenklappenersatz (AKE) und fünf AKE. Zum Vergleich der Gruppen wurde ein Matchingverfahren angewandt. In der Simultangruppe waren 93,9%, in der HLM-Gruppe 97,8% und in der CEA-Gruppe 42,9% der Patienten präoperativ asymptomatisch bezüglich ihrer Carotisstenose. Die 30-Tage-Letalität betrug 8,1% (Simultan), 5,5% (HLM) und 0,0% (CEA). Die Haupttodesursache war kardial (77%). Die Myokardinfarktrate lag bei 1,0% (Simultan), 1,1% (HLM) und 3,3% (CEA). Die postoperative Apoplexrate war nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Gruppen. Die Simultanoperation zeigte eine signifikant erhöhte Letalitätsrate, hauptsächlich kardial bedingt. Ein Algorithmus für das Management dieser Patienten wird vorgeschlagen, und es sind prospektive randomisierte Studien sowie eine einheitliche Dokumentation des Outcomes notwendig.
Kartika Thiele Livres
