Klaus Obenauer Livres




Rückgang auf die Evidenz
- 441pages
- 16 heures de lecture
Das vorliegende Buch knüpft in kritischer Auseinandersetzung an den gegenwärtigen Letztbegründungsdiskurs innerhalb der deutschsprachigen systematisch-katholischen Theologie an. In der Überzeugung sowohl von der bleibenden Relevanz einer thomistisch orientierten Metaphysik wie des nicht zu unterbietenden nachkantischen Methodenstandards greift der Autor auf den transzendental-thomistischen Zugang des 20. Jahrhunderts zurück, um eigenverantwortet eine Grundlegung für eine Metaphysik des Seins zu wagen. Im Mittelpunkt steht die Rückführung unhintergehbarer Bestimmungen des Denkens auf eine entsprechende Evidenz. U. a. wird ausgiebig über die Möglichkeit, eine Evidenz des transsubjektiven An-sich-Seins zu rechtfertigen, reflektiert. Eröretungen zur 'theologia naturalis', zur religionsphilosophischen Relevanz und zu dogmatisch-theologischen Anschlußfragen runden das Unternehmen ab.
Gottes höchste Wesenseinheit ist mit der Dreiheit der Personen in ihm nicht nur vereinbar, sie schließt diese geradezu ein: so schon der heilige Bonaventura im 13. Jhd. Nach einer umfassenden Untersuchung des Zueinander von Identität und Differenz in Bonaventuras Trinitätslehre wird hier versucht, den Gedanken eines wechselseitigen Einschlußverhältnisses von Einheit und Verschiedenheit in Gott spekulativ zu vertiefen und für eine Reihe trinitätstheologisch bedeutsamer Probleme fruchtbar zu machen.
Die Christologie ist für einige ihrer klassischen Vertreter die Zusammenfassung aller Geheimnisse der Theologie, was das Theologoumenon von der „zusammengesetzten Hypostase“ schon anklingen lässt. Sie ist just damit aber auch Brennpunkt nahezu aller Themen und Probleme der Metaphysik. So ist der konventionelle point de départ die Frage nach der Hypostase bzw. Person: Welcher konstitutive Faktor lässt über eine vereinzelte Natur hinaus eben eine Hypostase gegeben sein? Der Verfasser plädiert leidenschaftlich und in ausgreifender Reflexion für jenes Konzept der ‚res subsistens‘ (und insoweit der Hypostase), wonach sie als ‚quod est‘ = ‚vere et proprie ens‘ eben durch den Akt des eigenen Seins, statt einen Terminus oder Modus etc., konstituiert ist. In zahlreichen Applikationen wird es für die Konstitutionschristologie zu bewähren gesucht. Der Autor würdigt hierzu Klassiker der thomistischen Theologie (u. a. Capreolus und Cajetan) und diskutiert mit ihnen in einem engagierten spekulativen Gespräch, das die Anstrengung des Begriffs nicht scheut.