Christian Marty Livres



Kulturkritik im Namen der Freiheit
Von Georg Simmel bis Hannah Arendt
Kapitalistische Betriebe, bürokratische Organisationen und populäre Heilslehren bringen freiheitliche Lebensarten in Gefahr. Diese Ansicht jedenfalls teilen jene elf Persönlichkeiten aus der europäischen Ideengeschichte, welche die Beiträger*innen vorstellen. Die Ansätze von Simmel, Weber, Cassirer, Ortega, Kracauer, Elias, Salomon, Plessner, Marcuse, Popper und Arendt wenden sich gegen kollektivistische Kulturformen, sorgen sich um individualistische Existenzweisen und betreiben so Kulturkritik im Namen der Freiheit. Die ideengeschichtliche Herangehensweise ist in Zeiten von Plattformunternehmen, Überwachungsstaaten und Fake News von großer Relevanz und liefert eine hilfreiche Vergleichsfolie für aktuelle kulturkritische Diskurse.
Max Weber ist ein Denker der Freiheit – das ist die zentrale These des Buches. Im Kern seines Werkes fragt Weber nicht nur, ob, sondern auch wie unter den Bedingungen der Modernität eine freiheitliche Lebensführung möglich ist: Was genau bedeuten kapitalistische Großbetriebe, bürokratische Herrschaftsformen oder die Institutionen der Wissenschaft für den Menschen? Gibt es die Chance, innerhalb dieser Ordnungen ein autonomes, selbstgewähltes, an letzten Werten orientiertes Leben zu führen?