Die Beständigkeit der Akzeptanz von Verschwörungstheorien veranlasste immer wieder Überlegungen über die Qualität individueller Faktoren, welche die Bereitschaft beeinflussen, Verschwörungstheorien für plausibel zu halten. Ausgehend von der durch den Historiker Dieter Groh bestimmten verschwörungstheoretischen Versuchung wird der Frage nach Struktur, Stärke und Art der subjektiven Verbindlichkeit von Verschwörungstheorien nachgegangen. Angesichts des Problems, Aussagen über einen bereits generalisierten Phänomenbereich zu treffen, wird der Charakter antisemitischer Verschwörungstheorien gesondert diskutiert. In Auseinandersetzung mit psychologischen Ansätzen legt der Autor ein sozialwissenschaftliches Konzept vor, das die Anziehungskraft von Verschwörungstheorien als eine Wechselbeziehung zwischen verallgemeinerbarem Welterklärungsmodell und individuellem Erklärungsakt analysiert. Anhand einer wissenssoziologischen Deutungsmusteranalyse von Internetkommentaren aus dem Spektrum antifreimaurerischer, antiamerikanischer und antisemitischer Verschwörungstheorien wird eine Antwort in der durch das Erklärungsmodell bereitgestellten Möglichkeit eines positiven Selbstbildes gegeben.
Sebastian Schönemann Livres


Symbolbilder des Holocaust
Fotografien der Vernichtung im sozialen Gedächtnis
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Die Erinnerungskultur an den Holocaust befindet sich im Umbruch. Nur noch wenige Überlebende können von ihren Erfahrungen berichten und schon heute ist das kollektive Gedächtnis im hohen Maße medial vermittelt. Im Zuge dieses Wandels nehmen Bilder an gesellschaftlicher Bedeutung weiter zu. Doch obwohl die gedächtnisbildende Macht von Bildern außer Frage steht, ist über ihre soziale Wirkung bislang kaum etwas bekannt. In seiner Studie untersucht Sebastian Schönemann die Formen medialen Erinnerns empirisch: Wie erinnern wir uns an den Holocaust über Bilder und wie prägen sie das soziale Gedächtnis? Anhand vergleichender Fallanalysen werden dabei nicht nur die Wirkungsweisen der Symbolbilder, sondern auch ihr sozialer Sinn aufgezeigt.