Die Steiermärkische Landesbibliothek in der NS-Zeit Erstmals legt die Steiermärkische Landesbibliothek ein umfangreich recherchiertes Werk über die Geschichte des Hauses in der Zeit des Nationalsozialismus vor. Die Wissenschaftlerin Katharina Bergmann-Pfleger vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz arbeitete im Auftrag der Steiermärkischen Landesbibliothek große Archivbestände auf und legt mit diesem Band ein sehr detailliertes Bild der Geschehnisse in und rund um die Landesbibliothek von 1933 bis ca. 1950 vor. Betrachtet werden insbesondere die handelnden Personen, allen voran der damalige Direktor Julius Franz Schütz, die Erwerbungspolitik, die Beteiligung an den „Buchsicherungen“, wie die Raubzüge in den steirischen Klöstern auch nach dem 2. Weltkrieg noch lange beschönigend genannt wurden, aber auch die Luftschutzmaßnahmen sowie der engagierte Einsatz der Bibliothekare und Bibliothekarinnen an der Aufrechterhaltung des Entlehnbetriebs durch alle Wirren der Zeit. Diese Publikation stellt einen wichtigen Baustein in der Aufarbeitung der Schreckensherrschaft des NS-Regimes dar.
Katharina Bergmann Livres





Zwischen 1933-1941 verließ knapp die Hälfte der aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln verfolgten Münchner Bürger ihre Heimatstadt, um sich im Ausland ein neues Leben aufzubauen. Was bewegte die Münchner Juden dazu, den Schritt in die Emigration zu wagen? Unter der offensichtlichen Antwort der Erfahrung nationalsozialistischer Verfolgung verborgen lag ein vielschichtiges Netz aus Beweggründen. Anhand von Statistiken zur jüdischen Emigration aus München sowie durch detaillierte Einblicke in die Schicksale von vier Münchner jüdischen Familien stellt dieses Buch dar, wie unterschiedlich Entscheidungsprozesse für oder gegen die Auswanderung waren und wie stark die erfolgreiche Durchführung einer Emigration von einer Vielzahl externer Faktoren abhing. Den Lesern zeigen sich so nicht nur Charakteristika der Münchner jüdischen Emigration auf, sondern sie werden angeregt, über offensichtliche und verborgene Einflüsse auf Emigrationsströme in historischen wie zeitgenössischen Kontexten nachzudenken.
Schloss St. Martin ist als ältestes Bildungshaus Österreichs die Wiege der bäuerlichen und ländlichen Erwachsenenbildung, ein Vorbild vieler Institute im In- und Ausland. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums widmet sich die Publikation auf einer breiten Quellenbasis den zentralen Stationen der im Westen von Graz gelegenen Fortbildungseinrichtung: Von seinen Wurzeln im 9. Jahrhundert über den Beginn der Bildungsidee durch Josef Steinberger im Jahr 1919, die Phase als ”Martinshof“ während der NS-Zeit, den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, die weite Verzweigung der Fachschulen für Land- und Ernährungswirtschaft in der gesamten Steiermark ab den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart. Heute ist St. Martin unter dem Motto ”begegnen – begeistern – bilden“ als innovatives Bildungshaus offen für alle Menschen. Mit seinem umfangreichen Programm gestaltet es ein vielfältiges Angebot für lebenslanges Lernen. Das Wesen eines Bildungshauses ist es, Denk- und Begegnungsraum für Zukunftsfragen zu sein. Schloss St. Martin bietet beides in besonderem Ambiente.
Geschichte der Universitätsbibliothek Graz
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Katharina Bergmann-Pfleger leistet mit ihrer Geschichte der Universität Graz 1938–1945 einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Geschichte österreichischer wissenschaftlicher Bibliotheken während des Dritten Reiches. Durch ein intensives Quellenstudium der Aktenbestände des Archivs der Universitätsbibliothek Graz, des Archivs der Universität Graz, des Steiermärkischen Landesarchivs und des Österreichischen Staatsarchivs werden die Auswirkungen des NS-Regimes und des II. Weltkrieges auf die Grazer Bibliothek beleuchtet. Thematische Schwerpunkte sind die Personalpolitik, die Erwerbungs- und Bestandspolitik sowie der Bibliotheksbetrieb, wobei das Alltagsgeschehen im Fokus steht. Die NS-Zeit wird nicht als vergangene Epoche betrachtet, was sich besonders in der Provenienzforschung zu den Erwerbungen von 1938 bis 1945 zeigt. Die Untersuchung von rund 13.000 Büchern und die Auswertung der Provenienzspuren ergaben, dass zahlreiche unrechtmäßig erworbene Druckschriften von durch das NS-Regime verfolgten Personen oder Institutionen noch im Bestand der Universitätsbibliothek Graz vorhanden sind. Um der Bibliothek weitere Forschungen und Restitutionen zu ermöglichen, wurde ein Provenienzverzeichnis erstellt, das sowohl eindeutiges als auch mutmaßliches Raubgut dokumentiert.