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Markus Späth

    1 janvier 1969
    Das Gießener Evangeliar und die Malerische Gruppe der Kölner Buchmalerei
    Zisterziensische Klausurarchitektur als Mittel institutioneller Differenzierung
    Verflechtung von Erinnerung
    • Verflechtung von Erinnerung

      Bildproduktion und Geschichtsschreibung im Kloster San Clemente a Casauria während des 12. Jahrhunderts

      • 342pages
      • 12 heures de lecture

      Im abruzzischen Kloster San Clemente a Casauria fand von 1172 bis etwa 1200 eine umfassende Text- und Bildproduktion statt. Sie zeigt, dass Geschichtsüberlieferung und damit die Erinnerung an die Vergangenheit im Hochmittelalter nicht ausschließlich Angelegenheit von Chroniken war. Sämtliche auf die Vergangenheit der eigenen Institution bezogenen Textgattungen, wie Klosterchronik, Viten oder Translationsberichte des Klosterpatrons, originale Urkunden ebenso wie imitative Fälschungen und eine umfassende Kopialüberlieferung, stehen dort in unmittelbarem Zusammenhang mit einer enormen Bildproduktion, in der die wichtigsten Gattungen der mittel- und süditalienischen Kunst des 12. Jahrhunderts vertreten sind. Während vergleichbare Zeugnisse vereinzelt aus vielen Klöstern und Bischofssitzen Mittelitaliens erhalten geblieben sind, ist der unter dem Reformabt Leonas (1155-1182) und seinem Nachfolger Johel (1182-nach 1191) geschaffene Bestand Casaurias in seiner heutigen Überlieferungsdichte sowohl quantitativ als auch qualitativ einmalig. Weder die kunstgeschichtliche noch die historische Forschung haben bislang diese Vielfalt von Bildern und Texten in einer monographischen Gesamtbetrachtung genutzt. Markus Späth begreift dagegen die differenzierte Überlieferungslage in Casauria als Chance, jenseits von Fach- und Gattungsgrenzen die Strukturen historischer Erinnerung und deren vielfältiger Verflechtung in fast zeitgleich entstandenen Zeugnissen eines hochmittelalterlichen Klosters transdisziplinär zu untersuchen.

      Verflechtung von Erinnerung
    • Das in der Universitätsbibliothek Gießen als Codex 660 aufbewahrte Evangeliar entstand im späten 10. Jahrhundert in einem Kölner Skriptorium, aus dem auch andere Prachthandschriften in Mailand, Paris, Darmstadt, Köln, Naumur und Stuttgart erhalten sind. Diese werden in der Forschung als „Malerische Gruppe" zusammengefasst und bilden den Höhepunkt ottonischer Buchmalerei in Köln und weit darüber hinaus. Der vorliegende Band untersucht das von der Forschung bisher kaum beachtete Gießener Evangeliar erstmals umfassend und ordnet es sowohl kunsthistorisch als auch historisch ein. Somit gelingt eine Neubewertung der wahrscheinlich im Kloster St. Pantaleon in Köln zur Zeit von Kaiserin Theophanu innerhalb weniger Jahre entstandenen „Malerischen Gruppe“, die deutlich früher als in der älteren Forschung vermutet datiert. Sie steht zeitlich auf einer Stufe mit der Buchmalerei der Trierer Egbert-Werkstatt sowie der Reichenauer Buchmalerei des 10. Jahrhunderts. Der internationale Autorenkreis verbindet in diesem Band vielfältige Methoden zu neuen Ergebnissen über die ottonische Buchmalerei, die gerade in Köln mit ihren expressiven Formen, impressionistischem Farbauftrag und ihrem Erfindungsreichtum eine besondere Modernität aufweist. Mit Beiträgen von Olaf Schneider, Klaus Gereon Beuckers, Ursula Prinz, Doris Oltrogge, Robert Fuchs, Vivien Bienert, Matthias Schrör, Jens Lieven, Joshua O'Driscoll, Beate Braun-Niehr, Fabricio Crivello, Elisabeth Luger-Hesse, Eliza Garisson, Jochen Hermann Vennebusch und Markus Späth.

      Das Gießener Evangeliar und die Malerische Gruppe der Kölner Buchmalerei