Singende Subjekte produzieren
Eine diskursanalytische Studie zu Wissensordnungen und Regierungspraktiken in musikdidaktischen Zeitschriftenartikeln über das Singen im Musikunterricht
Wie funktioniert das musikdidaktische Schreiben über das Singen im Musikunterricht als Diskurs, der auf die Veränderung des Handelns der Musiklehrkräfte abzielt? Diese Forschungsfrage untersucht Anne Günster in einer diskursanalytischen Studie, die über 100 Artikel zum Singen analysiert, die zwischen 1990 und 2017 in musikdidaktischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Die Studie nutzt diskurstheoretische Konzepte von Michel Foucault und wendet den Ansatz der interpretativen Analytik an, um die Struktur und Funktionsweise der diskursiven Wissensordnungen und Regierungspraktiken im Material zu erfassen. Ein zentrales Ergebnis ist die detaillierte Beschreibung von fünf diskursiven Strategien, die sich auf die Produktion und Regulierung von Musiklehrenden und ihren Schüler*innen als singende Subjekte konzentrieren. Zudem zeigt die Studie Ansätze zur kritischen Reflexion dieser diskursiven Ordnungen und Regierungspraktiken, besonders im Kontext der Musiklehrer*innenbildung. Anne Günster ist aktuell in der Hochschuldidaktik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln tätig und war von 2015 bis 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg, wo sie 2022 promovierte. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von Musikpädagogik, Allgemeiner Erziehungswissenschaft und Diskursforschung.
