Grab und Raum
Ressourcenteilung in der Rituallandschaft um den Bestattungsplatz Müllrose, Fundplatz 2 (Brandenburg)
Untersucht wird das Gräberfeld der Lausitzer Kultur von Müllrose, Fundplatz 2, bei Frankfurt a. d. Oder und dessen Umgebung im norddeutsch-polnischen Jungmoränengebiet. Über 400 Jahre, vom 12. bis 9. Jh. v. Chr., bildete es einen Fixpunkt in der rituellen Landschaft Ostbrandenburgs mit unbefestigten Siedlungen und wurde erst im 3. Jh. v. Chr. wieder belegt. Neben rituellen Nutzflächen lassen sich sieben Grabgruppen lokalisieren. Es bestehen parallele Wirtschaftskreisläufe für Lebende und Tote in Bezug auf Ressourcen wie Platz, Holz, Ton und Steine. Die demographische Analyse zeigt, dass alle Toten der bestattenden Gemeinschaften im Gräberfeld beigesetzt wurden. Es fand ausschließlich Leichenverbrennung mit Kiefernholz bei 550-750 °C statt. Danach wurden Teile aller wichtigen Körperteile und verbrannte Beigaben anatomisch korrekt von den Füßen zum Schädel in Urnen oder urnenlosen Grabtypen aufgestapelt. Auch die Aufteilung von Leichenbrand innerhalb eines Grabes ist nachweisbar. Das Ende der Belegung fällt mit anderen frühen eisenzeitlichen Umwälzungen zusammen.
