Text und Bild in der Elsässischen Legenda aurea
- 481pages
- 17 heures de lecture
Abgesehen von der Bibel wurde kein anderes Buch im Mittelalter so häufig gelesen wie die Legenda aurea. Ihre mittelhochdeutsche Übersetzung, die Elsässische Legenda aurea, ist in über 40 (teils fragmentarischen) Textzeugen überliefert; darunter befinden sich zwei vollständig illustrierte Exemplare, der Cgm 6 (Bayerische Staatsbibliothek München, 1362) und der Cpg 144 (Universitätsbibliothek Heidelberg, 1418). Trotz ihrer aufwändigen Ausstattung fanden diese Werke bisher wenig Beachtung in der Germanistik und Kunstgeschichte. Die Studie schließt diese Lücke, indem sie die Bildprogramme der beiden Manuskripte wissenschaftlich beschreibt und deren Unterschiede aufgrund veränderter Entstehungsbedingungen erläutert. Während der Cgm 6 aufwändige Deckfarbenminiaturen enthält, zeigt der Cpg 144 flüchtig kolorierte Federzeichnungen. Diese Unterschiede sind auf die Verlagerung der Produktion vom klösterlichen Skriptorium in die Handschriftenmanufaktur sowie auf die Erwartungen einer neuen, laikalen Rezipientenschicht zurückzuführen. Die Bildanalysen werden durch Vergleiche mit anderen illustrierten Textzeugen ergänzt, deren Miniaturen teilweise erstmals veröffentlicht und beschrieben werden. Dadurch werden die Auftraggeber und die Intentionen der einzelnen Bildprogramme deutlich.
