Franchising ist eine weit verbreitete Organisationsform, insbesondere in der Systemgastronomie und Fitnessindustrie, jedoch kaum im Bankensektor. Das Phänomen Bankfranchising ist wissenschaftlich wenig erforscht, obwohl es klare Vorteile bietet: unternehmerischer Fokus, regionale Nähe und variable Kostenstrukturen. Besonders in ländlichen Regionen kann Bankfranchising eine interessante Alternative darstellen, wie Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigen, wo Filialfranchising bereits etabliert ist. Diese Form ermöglicht es, stationäre Vertriebsstandorte auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung aufrechtzuerhalten, wodurch Kunden erreicht werden, die digitale Bankdienstleistungen meiden. Viele Volks- und Raiffeisenbanken operieren in ländlichen Gebieten, weshalb Bankfranchising eine Lösung für den Strukturwandel sein könnte. Dennoch ist das Franchisemodell im Genossenschaftssektor umstritten. Ein Blick ins Ausland, wie die Zentralisierung der Rabobank in den Niederlanden, verdeutlicht die unterschiedlichen Ansätze. In diesem Buch werden die Vor- und Nachteile des Bankfranchisings erörtert, ergänzt durch Erkenntnisse aus anderen europäischen Ländern. Zudem wird die genossenschaftliche FinanzGruppe als Franchisesystem modelliert und anhand konkreter Beispiele veranschaulicht, wie Bankfranchising auf Produktebene erfolgreich umgesetzt werden kann.
