Der Roman thematisiert die tiefgreifenden Veränderungen im Leben der Protagonisten durch den Ausbruch des Krieges. Er beleuchtet die Auswirkungen auf persönliche Beziehungen, den Verlust von Unschuld und die Herausforderungen des Überlebens in einer von Gewalt geprägten Welt. Die Charaktere müssen sich mit ihren Ängsten und moralischen Dilemmata auseinandersetzen, während sie versuchen, inmitten von Chaos und Zerstörung einen Sinn zu finden. Die Erzählung verbindet individuelle Schicksale mit den größeren historischen Ereignissen und bietet einen eindringlichen Blick auf die menschliche Natur in Krisenzeiten.
Zwölf Waisenkinder, Geschwisterpaare aus China, Indien, Mexiko, Russland und Deutschland, alle zwischen drei und vier Jahre alt, kommen in ein Landschulheim auf Rügen. Sie wachsen dort in einem Umfeld auf, das ihre körperliche, geistige und kulturelle Entwicklung fördert. Ersatzmütter und -väter vermitteln ihnen ein Gefühl von liebevoller Zuneigung und Geborgenheit. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes …
Der Autor beschreibt in seinem Buch (dem Stil nach eher eine Filmnovelle) das Leben und Wirken einer kinderreichen Familie in den Jahren 1942 bis 1990. Der Vater, ein Stabsoberstückmeister der Marine, herrscht mit strenger Hand nach preußischer Manier. Seine Ehefrau Hertha, seit 1945 auch „Mutter“ Hertha genannt, führt ihre zehn Kinder geschickt über alle Klippen des Lebens. Im November 1942 macht sie mit ihren ersten drei Kindern eine ereignisreiche Reise von Kiel nach Glowe auf Rügen. Mehrere Marinefamilien wurden dort angesiedelt, nachdem ihre Männer zuvor nach Sassnitz versetzt worden waren. Aus ihnen wurde eine eingeschworene Gemeinschaft. Mit bereits fünf Kindern lenkt und leitet Hertha die Geschicke im Dorf als die Russen kamen. Im Winter 1945 bringt sie ihr sechstes Kind, nach einem langen Fußmarsch mit ihrem ältesten Sohn Piet, auf einem Schlitten zur Welt. Sie wird zur „Mutter“ Hertha gekürt. Sie blieb es, fand ihr Glück in den zehn Kindern bis zur ihrem tragischen Tod mit zweiundsechzig Jahren. Bis dahin hatte sie die Wirren und Schmach der Nachkriegszeit an der Seite ihres Mannes mit Geschick und klugem Handeln gemeistert. Auf einer Siedlung eines einstmals großen Gehöftes des Grafen zu Putbus kommt ihr die Weisheit ihrer Mutter, der Oma Göhlich, die jährlich zwischen West und Ost hin und her reiste, zu Gute. Aus ihr entwickelte sich eines Tages eine kluge Idee zur Bildung ihrer Kinder. Fortan ging ihre Familie einen gradlinigen Weg. Sie verließen ihre Siedlung und die Insel, als neue Strukturen angemahnt wurden. Wieder war es Herthas Intuition und einem ihrer vielen klugen Schachzüge zu verdanken, als sie ihre Cousine in Berlin um Hilfe bat. In der Stadt Stralsund angekommen, erlebten sie eine neue Zeit. Sie wird erschüttert durch den plötzlichen mysteriösen Tod von Harald, ihrem fünften Sohn. Mutter Hertha erleidet einen Schlaganfall und schreibt ihr Vermächtnis, dem Piet, ihr ältester Sohn, nachkommt. Er segelt mit großer Angst bei Nacht und Nebel 1989 über die Grenze des geteilten Deutschlands in seine Geburtsstadt Kiel. Erfindet nicht nur das gepflegte Grab seiner Vorfahren, sondern auch seine Jugendliebe im Krankenhaus wieder. Nach seiner Rückkehr 1990, erleben beide am 03. Oktober die Wiedervereinigung.