Shunsuke, junger Angestellter einer untergehenden multinationalen Firma in Tokio, hat zahlreiche belanglose Affären, bis er sich in einem Nachtclub Hals über Kopf in die polnisch-rumänische Kellnerin Iulana verliebt. Doch für Iulana ist alles nur ein Spiel, denn sie ist entflammt für die schöne Tänzerin Kazumi. Sie alle werden von einem alten Dichter beobachtet, der jeden ihrer Schritte durch heimliche Aufnahmen überwacht: Es ist Shunsukes eigener Vater Atsuo Okuda. Mit seinem privaten Spionagenetz, U-Boot genannt, scheint es Herr Okuda besonders auf das Glück seines Sohnes abgesehen zu haben, während er seiner neuen Gefährtin Yoshiko, einer ultrarealistischen, nach seinen genauen Anweisungen gefertigten, sprechenden Gummipuppe Gedichte vorliest. Sein perfider Kontrollwahn steigert sich zu einem plötzlichen und äußerst gefährlichen Interesse für Iulana. Shunsuke sieht seine Hoffnung auf Liebe durch die dunklen Schatten seines Vaters bedroht. Doch wen sollen Atsuos teuflische Obsessionen tatsächlich treffen? Joao Paulo Cuencas dritter Roman ist eine moderne Liebesgeschichte, in der er mit wechselnden Erzählern meisterhafte futuristische Szenerien entstehen lässt: lebendige Figuren im zersplitterten Leben einer Megalopolis, in der allgegenwärtiger Voyeurismus und menschliche Perversion zu Gegenspielern jeglichen Gefühls werden. Verstört und gebannt stellt sich der Leser die Frage, ob die wahren Opfer von Unfällen nicht oft die Überlebenden sind.
João Paulo Cuenca Livres
João Paulo Cuenca, diplômé en économie, a débuté sa carrière littéraire via un blog de dialogues en ligne, menant rapidement à son premier roman. Sa narration place fréquemment la ville au centre en tant que protagoniste principal, explorant l'existence urbaine à travers une fusion de récits fictifs et de chroniques publiées. Salué comme une voix essentielle parmi les écrivains latino-américains émergents, la prose de Cuenca se distingue par sa perspective unique. Il s'engage également en tant que commentateur culturel, étendant ses observations littéraires à un public plus large.


„Wie viele Minuten in deinem Leben gibt es, über die du sagen kannst, dass wirklich etwas passiert ist?“ Mit diesen Worten weckt Pedro Cassavas seinen Freund Tomas Anselmo, dessen Name nicht zufällig an Guido Anselmi erinnert, den gescheiterten Regisseur aus Fellinis Meisterwerk „8½“. Nur dass Anselmo ein ganz gewöhnlicher Looser ist und Pedro Cassavas ein Möchtegern-Flaneur, Möchtegern-Dandy, Möchtegern-Schriftsteller, der sich seiner eigenen Existenz versichern will. Ein Tag irgendwo in der Stadt, keine vierundzwanzig Stunden, in denen Trugbilder und Inszenierungen ineinander verschwimmen, im trüben Scheinwerferlicht einer stilisierten Welt aus Karaokebars, Barbierläden, Hotelzimmern und Villen, durch die Pedro Cassavas, Tomas Anselmo, Veronica und die „süße Maria“ ihre Spur von Exzess und Verzweiflung ziehen. Die Protagonisten zitieren, loben sich selbst und geben sich in ihrer grenzenlosen Selbstdarstellung der Lächerlichkeit preis – immer auf der Suche nach Sinn, Sinnlichkeit und dem perfekten Moment. Joao Paulo Cuenca erzählt mehr als eine Geschichte. Expressiv und ironisch schildert er das Lebensgefühl einer Generation, genauer, die Klischees einer Generation, die sich vor Idolen und Vorbildern nicht mehr retten kann und aus lauter Furcht vor Gemeinplätzen sich untrennbar mit diesen vermischt.