Venezianische Buchkultur
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Bereits vor der Etablierung des Druckwesens spielte das Buch in verschiedenen Lebensbereichen eine Rolle. Doch wer las? Und mit welchem Interesse wurde die Lektüre ausgewählt? Wie waren Bücher gestaltet und wie wurden sie aufbewahrt und gesammelt? Der Autor geht diesen Fragen am Beispiel der Republik Venedig des 14. und 15. Jahrhunderts nach. Anhand von Testamenten, Inventaren und Briefen sowie unter Einbeziehung zeitgenössischer Lektüreideale zeichnet er ein umfassendes Bild der Lese- und Lebenskultur in der Frührenaissance. Deutlich wird die zunehmende Vielfalt des Lesens und des Lektüreangebots: So nutzen zum Beispiel Ärzte und Staatsdiener Bücher zu praktischen Zwecken. Frauen und mittlere Vermögensschichten besaßen laut den Quellen vor allem religiöse Literatur. Humanistisches Gedankengut verbreitete sich unter den wohlhabenden Venezianern. Offenbar bestanden existenzielle und emotionale Bedürfnisse, die dazu führten, dass das Medium Buch an Bedeutung gewann. Ein Anhang führt die Quellentexte auf. Sie ermöglichen dem Leser, die Buchbesitzer über ihre Hinterlassenschaften direkt mit all ihren menschlichen Eigenschaften kennenzulernen. Für die verschiedenen Bereiche der historischen Forschung stellen sie wertvolles Material für eigene Untersuchungen dar.
