Käthe Miethe Livres






Die Publikationsliste von Käthe Miethe (1893–1961) ist umfangreich und umfasst ihre eigenen Bücher sowie Übersetzungen aus nordischen Sprachen. Neuere Manuskripte sind erschienen, während andere noch ausstehen. Die vorgelegten Beiträge zum Thema "Fischland – Meer – Bodden" stammen hauptsächlich aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung und den Mecklenburgischen Monatsheften und bieten einen chronologischen Überblick von 1919 bis 1959.
Unter eigenem Dach
Erzählungen vom Fischland
1916 kaufte der bekannte Photochemiker Adolf Miethe seiner Tochter Käthe ein kleines Rohrdachhaus zwischen den Ortschaften Ahrenshoop und Wustrow in Althagen auf dem Fischland. Aber erst 1939 fühlte sich Käthe soweit, dieses Haus als ihres anzunehmen. Zuvor war sie viel zu umtriebig gewesen, als dass sie sich einen festen Wohnsitz hätte vorstellen können. Nach 1945 schrieb sie in diesem Haus einige für das Fischland und den Darß wichtige Bücher. Dieser Band enthält ihre Erzählungen Geschichte meines kleinen Hauses, Das zweite Leben und Meine Mitbewohner sowie einen Text zum Gedenken an die Autorin und ein Nachwort von Cornelia Crohn.
1856. Schwere Sorgen bedrücken die Vossens, die Niemanns, die Permiens – angesehene Wustrower Schifferfamilien. Auf der Helling der Ribnitzer Werft wartet eine Bark auf den Tag, an dem der junge Tönnies Voss mit ihr auf große Fahrt auslaufen soll. Doch schon jetzt erweist sich der Neubau als zu teuer, die Situation auf dem Frachtmarkt ist beunruhigend, und die Mittel der Familie sind erschöpft. Daniel Bradhering könnte helfen, wie schon so oft. Aber darf man ihn jetzt noch darum bitten, nachdem Tönnies gegen alle überkommenen Gesetze des Lebens auf dem Fischland verstoßen und sich von Ida Bradhering abgewandt hat, die ihm von Kindheit an versprochen war? Seit jenem Altjahrsabend, an dem die schöne Magdalene Jansen zum ersten Mal in den Kreis der Familie trat, sehen die Alten mit Bekümmerung, dass nun diese Fremde die Fäden in Tönnies' Leben zieht. Sie aber ist die Tochter eines Zugewanderten, in dessen Lebensgrundsätzen eine neue Zeit Gestalt annimmt, die die festgefügte Tradition der Partenreederei, die Welt der Segelschifffahrt zu zerstören droht. Aus jeder Zeile des Romans spricht die liebevolle Anteilnahme Käthe Miethes für ihre Gestalten, deren Schicksal die Segelschiffe waren.
Die Herrgottsuhr
ergänzt durch Arbeiten Käthe Miethes im Feuilleton deutscher Zeitungen
Käthe Miethe nimmt uns mit in das Jahr 1930 – in den dörflichen Alltag des Fischlandes: die Tradition der alten Segelschiffe ist noch lebendig, auf dem Haff wird noch fleißig gefischt, Sommergäste haben sich auch schon eingemietet. Im Mittelpunkt stehen Annemieke, Alma, Toennies und Otfried, junge Leute, die ihren Weg finden müssen. Zusammen mit den Erwachsenen erleben wir sie als Dorfbewohner, die füreinander einstehen, Schicksalsschläge überstehen, die dabei manchmal auch die Herrgottsuhr schlagen hören. Das unter dem Titel »Zur rechten Stunde« 1948 erstmals publizierte und lange vergriffene Buch wurde damals als Erzählung für heranwachsende Mädchen beworben. Die mit bisher kaum bekannten Fotografien und historischen Ansichtskarten illustrierte Neuausgabe ist mit einigen Arbeiten der Autorin ergänzt, die sie im Feuilleton deutscher Zeitungen veröffentlichte und die Bezüge zum Inhalt der Erzählung haben. Eine bibliographische Übersicht über die Jugendbücher der Autorin, eine kurze Biographie und Anmerkungen zu einigen der plattdeutschen Lieder ergänzen den Band.
Es ist schon ungewöhnlich, wenn man 56 Jahre nach dem Tod einer Autorin den Erstdruck eines Buches von ihr in der Hand hält. Wie kam es dazu? Käthe Miethe starb 1961. Zu den »Glücklichen Inseln« blieb unveröffentlicht. Die Gründe dafür liegen im Dunkel der Geschichte. Unklar ist auch, auf welchem Weg das Manuskript in das Archiv des Hinstorff-Verlages Rostock kam. Dort wurde es 2016 zufällig aufgefunden. Im Stile ihrer Bücher aus den 1930er und 1940er Jahren erzählt Käthe Miethe eine Geschichte aus dieser Zeit: Gudrun, eine Kapitänstochter aus Wustrow, wird von ihrem Vater zu ihrer ersten Seereise mitgenommen. In den Osterferien läßt er sie nach Bremen kommen, von wo aus er mit seinem Dampfer Bananen von Teneriffa holt. Was Gudrun dabei alles erlebt, wie sie beinahe den Inselvulkan besteigt und eine Freundschaft fürs Leben schließt – das beschreibt Käthe Miethe kurzweilig und – schon damals – seemännisch fachkundig. Eine schöne Urlaubslektüre aus der Zeit der aufgekommenen Dampfschifffahrt – als es noch lange Liegezeiten in den Häfen gab, bis die Fracht auf dem Bananendampfer verstaut war.
Sie kennen das Fischland, diese schmale Landzunge zwischen Bodden und Ostsee? Aber wissen Sie auch, wie die typisch Fischländer Namen Fretwurst, Bradhering oder Permien entstanden sind? Und was hatte eine Sommersaison für “Badegäste” vor über siebzig Jahren so zu bieten? Welche Gefühle kommen auf, wenn man mit einem Schiff nach Amerika ausläuft und wie kommt man mit der vermeintlichen Unordnung auf seinem Schreibtisch klar? Weit über das Genre der “Heimatliteratur” hinausgehend, beschreibt Käthe Miethe, die in den zwanziger Jahren als Journalistin in Berlin arbeitete, ihre Erinnerungen an das idyllische Fischerdorf Ahrenshoop, das sich im Laufe der Zeit zu einem vielbesuchten “Weltbad” entwickelte. In den Artikeln, die im Feuilleton verschiedener Zeitungen erschienen, zeichnet die Autorin ein stimmungsvolles Bild einer einmaligen Landschaft und ihrer Menschen.