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Leopold Friedrich Günther von Goeckingk

  • Amaranth
13 juillet 1748 – 18 février 1828
Lyrische Gedichte
Elegien
Vorreden
Fabeln und Erzählungen
Sinngedichte
Die Schlittenfahrt
  • Von Adlerkant und Nettchen will ich singen! Was? singen? nun das wäre wahrlich schön! Ich muß die Luft beim Sprechen schon erzwingen! Wer würde mir denn für die Schwindsucht stehn? Auch ließ' ich gern wohl eine Leier klingen; Nur hab' ich nie ein solches Ding gesehn. Drum will ich bloß erzählen, welchen Lohn Allein wozu vorher den Inhalt schon? O Muse! ja! da sitzt die Muse gleich! Und hätt' ich laut, wie Ajar einst, geschrien, So würde doch, aus Helikons Gesträuch, Nicht eine sich herab zu mir bemühen. Darum, ihr Herrn, versichr' ich bieder euch, Das, was ihr hört, sind meine Phantasien. Nun, Herr Poet! frisch! setz' er sich in Wuth! Denn macht er's gut je nun! so macht er's gut! Verlangt er mehr? Er kennt die Welt noch nicht!...

    Die Schlittenfahrt
  • Todesbetrachtungen des Predigers zu ** O daß ich tausend Zungen hätte, Euch zuzurufen: Kurz ist unsers Lebens Lauf! Und ach! wie mancher ging gesund zu Bette, Und stand todt wieder auf! Grabschrift auf Junker Hansen Ich, Junker Hans, von sechzehn Ahnen, Weiland der Tod der Hasen und Fasanen, Harr' auf die Auferstehung hier. Doch sollt' es, ach! in jenem Leben Nicht Hasen noch Fasanen geben: So laßt mich ruhn! Was wollt ihr sonst mit mir? Kritik über ein Drama Herr Tragiscribax wähnt, Sein Drama hab' uns sehr gefallen, Denn, spricht er, keiner pfiff von allen! Doch wer kann pfeifen, wenn man gähnt? Als Doris auf einem Schlitten fuhr, der die Form eines Löwen hatte Ein Bild aus jener goldnen Zeit, Wo Löwen, ohne Fräßigkeit, Das Schaf noch um sich litten, Siehst du an diesem Schlitten.

    Sinngedichte
  • Vor etwa zwanzig Jahren lebte Ein Kaufmann zu Berlin, der, nach des Vaters Rath, Im zehnten Jahre schon nach Geld, statt Weisheit, strebte, Und, als er sechzig war, das nemliche noch that. Genossen hatt' er freilich von dem Leben Sehr wenig, oder nichts; doch lagen auch davor In seinem Pult' zehn tausend Friedrichsd'or. Ein schönes Geld! doch hätt' ich Thor Mein bischen Fröhlichkeit ihm nicht dafür gegeben. Wie schon gesagt: Er war itzt sechzig alt; Nun wollt' er auch das Leben recht genießen. Er gab die Handlung auf; drei Töchter waren bald An Mann gebracht; denn jedem Schwiegersohn' Den sauren Kelch des Ehstands zu versüßen, Beglänzten funfzehn tausend Thaler schon Des Alten Pult; dabei bedung er aus, Was wohl für diesen Preis ein jeder billig fände, Ihn Reih herum zu speisen bis ans Ende. Vorbei ist kaum der letzte Hochzeitsschmaus, So schlägt der Alte fröhlich in die Hände, Dankt Gott, und schleicht sich in sein kleines Haus. Im Anfang' ging das Ding nach Herzens Wunsch! Man füttert ihn mit Leckerbissen, Füllt seinen Becher bald mit Bischof, bald mit Punsch, Und wärmet seines Lehnstuhls Kissen. O! rief er einst, wie glücklich ich nicht bin! Wozu soll ich noch Geld besitzen? Nein! mehr als mir kann's meinen Kindern nützen! Gleich gab er auch den Rest noch hin. Doch, Undank ist der Menschen Lohn.

    Fabeln und Erzählungen
  • Kommt diese Dedication, Durch Schiffer Peter Nils von Emden, Nach Wunsch, vor Eurer Hoheit Thron, Und laßt Ihr dann sie übersetzen: So seyd kein Kind, und denkt nicht gleich, Daß Deutschland, weil ein Deutscher Euch Besingt, gar sehr Euch müsse schätzen. Zerbrecht Euch, Sir', auch nicht das Haupt Darüber, wie Ihr zu der Ehre Gekommen seyd? Wenn Ihr's erlaubt, (Ihr habt ja nichts zu thun!) erklären Wir Euch das Ding ganz kürzlich so: Die Dichtkunst drischt bei uns nur Stroh, Die Kunst zu schmeicheln aber, Aehren. Nun ist bei uns so der Gebrauch, Von Aehren, nicht von Stroh, zu leben. Drum lernen wir Poeten auch Die Kunst, sie andern auszudreschen; Das heißt: den Durst nach Schmeichelein Löscht der Poet; den Durst nach Wein Muß ihm dafür der Andre löschen. Glaubt, Sire, wollt' ich manchen Herrn In unserm Welttheil', so besingen, Als ich wohl könnt': er setzte gern Bei einer Arbeitfreien Stelle, Auf seine Kosten, mich in Ruh', Denn jeder hat ein Haus dazu; Man nennt es: Eine Zitadelle.

    Vorreden
  • Noch seh' ich sie im Tanze leicht sich drehen, Und schweben, daß sie mit den Zehen Den Boden kaum berührt. Abkühlend seh' ich noch sie auf und nieder gehen, Und, ohne daß sie selbst es spürt, Durch sie sogar der Greise Herz gerührt. Ich sehe noch sie reisefertig stehen, Und, wenn mich nicht die Eigenliebe trügt, So spricht ihr Auge: Freund! nicht mißvergnügt! Kann ich, gerührt, kein Lebewohl dir sagen, So ist es doch nicht meine Schuld, Allein ein Weilchen nur Geduld, So wird die rechte Stunde schlagen. O lebten wir noch in den Feenzeiten,Und könnt' ich schnell durch einen Talismann Ein Täubchen werden, könnte dann Nach Hause sie auf ihrer Fahrt begleiten! So aber seh' ich starr von weiten Dem gar zu schnellen Wagen nach, Blick' auf zum Himmel, seufzend: Ach! Ihr Engel wollet sie geleiten! Da steh' ich! Einsam, wie im Meer' Ein Fels, um dessen Haupt ein Dohlenheer Vom Morgen bis zum Abend flattert, An dessen Fuß so manche Seegans schnattert, Doch ist er um und um von Nachtigallen leer. Von allen Freunden, die mich lieben, Drei Jahre durch den Harz getrennt, Bin ich nur hier, mich zu betrüben, Hier, wo mein Herz fast Niemand kennt. Das Städtchen dünkt mich eine Wüste, Denn ach! aus Liebe schlug mein Herz noch nie darin, Bis Nantchen, o die frohe Sängerin!

    Elegien
  • Lyrische Gedichte

    • 112pages
    • 4 heures de lecture

    Sollt' Anakreon itzt sterben, Und wir wären seine Erben: Gleim, der zweit' Anakreon, Trüge seine Leyer billig Vor uns übrigen davon. Seine Gabe zum Beneiden: Lebensweisheit einzukleiden In der Spiele leichte Tracht, Hat zu seinem Eigenthume Lichtwehr schon vorlängst gemacht. Seine Kunst, vergnügt zu scherzen, Aller Frauenzimmer-Herzen Sichre Ueberwinderin! Nähme wohl mit Fug und Rechte Unser Freund Jacobi hin! Sein geheimes Schmachten, Sehnen Und Frohlocken, erst der Schönen Hartes Herz, durch Amors Pfeil Zu verwunden, dann zu heilen, Würde dir, o Schmidt! zu Theil. Wein verließ er nicht, der Zecher! Aber seine Kränz' und Becher, Und den sorgenlosen Sinn Ihres vorigen Besitzers, Nähmest du, Michälis! hin. Alles wollt' ich gern Euch gönnen, Möcht' ich Eins nur erben können: Seine Taube wünscht' ich mir! Ach! mich liebt ein holdes Mädchen, Aber weit ist sie von hier. Und das Mädchen liebt die Tauben, Aber diese, sollt' ich glauben, Liebte sie vor allen wohl, Wenn sie käme, beide Krallen Von des Senders Briefen voll!

    Lyrische Gedichte