Die Zivilisationsteppiche von Monika Radhoff-Troll bestehen aus quadratischen Tafeln, die mit Kunststofffransen verwoben sind. Das Ausgangsmaterial sind in Streifen geschnittene Plastikbeutel, die die Künstlerin zu teppichähnlichen Gebilden verarbeitet. Der Begriff des Zivilisationsteppichs beschreibt den Kontrast zwischen der modernen, technisierten Welt und traditioneller Handwerkskunst. Radhoff-Trolls Arbeiten reflektieren auch die unvorstellbaren Mengen an Plastikmüll, die in den Weltmeeren zu gigantischen Deponien werden. Diese Inseln aus unauflöslichen Kunststoffpartikeln werfen Fragen zu Kunst, Konsum und Natur auf. In ihren jüngsten Arbeiten wird dieser kritische Dialog weitergeführt, indem sie sowohl formal auf die Zivilisationsteppiche zurückgreifen als auch komplexe inhaltliche Verbindungen schaffen. Fotografien von Plastikinseln und verendeten Wasservögeln, aus deren Körpern Plastikmüll quillt, sind Teil des kollektiven Gedächtnisses. Während die Metapher des erstickenden Mülls verbreitet ist, verhungern Tiere buchstäblich daran. Radhoff-Trolls Werke konterkarieren diese düstere Realität durch ihre atemberaubende optische Anmutung, was sie für den Betrachter nicht nur erträglich, sondern ästhetisch ansprechend macht. Das Knüpfen der Zivilisationsteppiche wird als ethische Handlung verstanden, die eine verantwortungsvolle Rezeption beim Betrachter erfordert.
