Neue Fesseln der Jugendhilfe: repressive Pädagogik
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Die Autoren bieten eine umfassende Betrachtung der Geschichte öffentlicher Erziehung, die lange Zeit von Elitebildung, Disziplinierung und Strafe geprägt war. Errungenschaften wie die Erziehung zur Mündigkeit und der Verzicht auf gewaltgeprägte Praktiken sind relativ neu und stehen oft unter Druck, insbesondere im Hinblick auf die sogenannten „Unerziehbaren“ und „Gefährlichen“. Es gibt unbestrittene Herausforderungen mit jungen Menschen, die den Rahmen institutioneller Erziehung sprengen. Der Wunsch, diese Jugendlichen durch Isolation oder Druck zu disziplinieren, ist nachvollziehbar. Die Autoren zeigen jedoch, dass die Ziele repressiver und konfrontativer Maßnahmen, die in den letzten Jahren populär wurden, selten erreicht werden. Sie analysieren die Praxis amerikanischer Boot Camps, der Glen Mills Schools und der in Deutschland verbreiteten konfrontativen Pädagogik und werten dazu empirische Studien aus. Der Band geht fundiert auf die ethischen und rechtlichen Grenzen einer strafenden Pädagogik ein und thematisiert die Einführung des SGB II, das eine neue, verschärfte Form des staatlichen Strafens darstellt, die als Erziehungsmaßnahme gegenüber jungen Menschen legitimiert wird.
