Focusing on the concept of epistemic injustice, this special issue examines how marginalized groups articulate their experiences amidst hegemonic discourse. It highlights the importance of recognizing and naming previously overlooked injustices. Through various articles, the collection explores the dynamics of epistemic injustice in areas such as transgender identities, racial discrimination, legal retribution, disability, and global inequalities, ultimately contributing to a deeper understanding of justice and power dynamics.
Franziska Dübgen Livres






Dieser Einführungsband führt historisch und systematisch in moralphilosophische, rechtstheoretische und soziologische Theorien zur Rechtfertigung, Funktion und Kritik der Strafe ein. Über disziplinäre Grenzen hinweg beleuchtet er klassische Straftheorien von Kant, Hegel, Franz von Liszt bis Durkheim ebenso wie kritische Ansätze aus der postkolonialen Theorie, Marxismus und dem Abolitionismus. Dabei werden auch weniger prominente Autoren der Strafrechtsdiskussion wie Bentham und Nietzsche sowie die neurowissenschaftliche Debatte um die Frage von Schuldfähigkeit erörtert. Abschließend zeigt das Buch mit der Darstellung restaurativer und transformativer Gerechtigkeitstheorien sowie der afrikanischen Ubuntu-Konzeption radikale Alternativen zur gegenwärtigen neoliberalen Lust am Strafen auf.
Transformative Strafrechtskritik
Überlegungen im Anschluss an Nietzsches Vision einer neuen Gerechtigkeit
Soziale Bewegungen des Abolitionismus und der Transformativen Gerechtigkeit fordern einen neuen Umgang mit sozialer Devianz und Gewalt jenseits von gegenwartigen Trends der Strafverscharfung und Abschreckung. Als einer der wortgewandtesten und scharfsinnigsten Analytiker von strafrechtlicher Punitivitat gilt Friedrich Nietzsche. Er kritisiert die Strafe als sublimierten Gewalttrieb, als Unterwerfungsgestus und als Mechanismus der Entfremdung von der Gesellschaft. Nietzsche nimmt hiermit viele Argumente der modernen Strafrechtskritik des 20. Jahrhunderts vorweg. In diesem Essay zeigt Franziska Dubgen die Aktualitat seiner Argumente und untersucht Ansatzpunkte eines alternativen Umgangs mit Verbrechen bei Nietzsche. Im Dialog mit feministischen und race-kritischen Ansatzen eruiert die Autorin das Potential eines machtkritischen Ansatzes in der Rechtsphilosophie und skizziert eine Gerechtigkeitskonzeption, die nicht langer auf Vergeltung basiert.
Afrikanische politische Philosophie
Postkoloniale Positionen
Afrikanische Intellektuelle arbeiten seit langem an einem neuen kulturellen Selbstbewusstsein ihres Kontinents und stellen dabei globalgesellschaftliche Großkonzepte wie Demokratie, Freiheit, Gender, Menschenrechte und Kosmopolitismus rigoros auf den Prüfstand. Sie analysieren das Nachwirken kolonialer Strukturen und formulieren – auch mittels kritischer Aneignung lokaler Praktiken – dezidiert postkoloniale Handlungsmaximen. Der Band versammelt die wichtigsten Beiträge afrikanischer Denkerinnen und Denker wie Achille Mbembe, Thaddeus Metz, Oyèrónkẹ́ Oyěwùmí, Mogobe B. Ramose, Tsenay Serequeberham und Kwasi Wiredu zu diesen Themen und führt vor, was afrikanische politische Philosophie in Zeiten interkontinentaler Migrationsbewegungen heißen kann.
Unter welchen Bedingungen kann transnationale Politik in einer Welt gravierender Ungleichheit gerecht sein, ohne zu bevormunden? Wenn Hilfeleistung und Entwicklungszusammenarbeit durch eine Form der Gegenseitigkeit ersetzt würden, die Geber und Empfänger gleichermaßen verändert – wäre dies dann gerechter oder ist Gerechtigkeit per se ein Paradox? Unter Einbeziehung postkolonialer Theorien diskutiert Franziska Dübgen, inwiefern die transnationale Entwicklungshilfe eine Form der Machtausübung darstellt, die grundlegende Beziehungen der Ungerechtigkeit fortschreibt.
Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Inwiefern trägt jedes einzelne Individuum Verantwortung für den Rassismus in der eigenen Gesellschaft? - Anhand einer Relektüre der ethischen Schriften von Emmanuel Lévinas (1906-1995) und Michel Foucault (1926-1984) nähert sich Franziska Dübgen dieser Fragestellung philosophisch. Sie diskutiert die Herausforderungen, welche die in den USA entstandenen Critical Whiteness Studies für eine philosophische Praxis darstellen und gibt einen Überblick über die aktuelle theoretische Debatte sowie den empirischen Befunden zu Rassismus in Deutschland. Mit Gramscis Hegemonietheorie und Althussers Modell der Anrufung bietet die Autorin einen theoretischen Rahmen an, Rassismus gesellschaftstheoretisch zu erfassen und hinterfragt dabei kritisch die Verantwortung von 'Intellektuellen' im akademischen Bereich gegenüber rassistischen Ausgrenzungsmechanismen. Schließlich plädiert Franziska Dübgen für eine ethische Praxis, welche die kritische Gesellschaftsanalyse mit moralischer Subjektwerdung verbindet und somit an die Verantwortung des Einzelnen gegenüber Dominanzverhältnissen appelliert.