After World War II, tracing and documenting Nazi victims emerged against the background of millions of missing persons and early compensation proceedings. This was a process in which the Allies, international aid organizations, and survivors themselves took part. New archives, documentation centers and tracing bureaus were founded amid the increasing Cold War divide. They gathered documents on Nazi persecution and structured them in specialized collections to provide information on individual fates and their grave the loss of relatives, the search for a new home, physical or mental injuries, existential problems, social support and recognition, but also continued exclusion or discrimination. By doing so, institutions involved in this work were inevitably confronted with contentious issues-such as varying political mandates, neutrality vs. solidarity with those formerly persecuted, data protection vs. public interest, and many more. Over time, tracing bureaus and archives changed methods and policies and even expanded their activities, using historical documents for both research and public remembrance. This is the first publication to explore this multifaceted history of tracing and documenting past and present.
Henning Borggräfe Livres






During the Nazi era, about three million Jews and tens of thousands of Sinti and Roma were deported to ghettos, camps, and extermination centers, where most of them were murdered. In over 20 contributions, scholars from different countries examine t
Under the Nazi dictatorship from 1933 to 1945, millions of people were deported and murdered. In order to search for missing persons and clarify their fates one of the largest archives on Nazi crimes was founded in Arolsen. It contains over 30 million documents, index cards and lists, on Holocaust victims and concentration camp prisoners, as well as foreign forced laborers and survivors. Tracing offices had already been established in World War I, in light of the new dimensions of 20th century warfare, involving mass murder, deportation, imprisonment and flight. But the devastation of World War II was even greater. New structures were therefore set up by the Allies in 1945 to search for the missing victims of Nazi persecution. And for documents that would help clarify their fate. As a result, the International Tracing Service was founded in 1948. Originally a temporary measure, it became a permanent institution when new responsibilities were added to its tracing activities. Since 2019 the institution has been known as the Arolsen Archives. It is an international center on Nazi persecution. The collections in the Arolsen Archives are a paper monument. Millions of fates are recorded in millions of documents, all cataloged within a huge Central Name Index – and listed on the UNESCO Memory of the World register. But how did tracing and providing information develop over time? How was the archive created? Who used it and who had access? This exhibition enables answers to these questions and also describes the development of dealing with historical evidence and the victims of Nazi crimes themselves.
Kinder als Überlebende der NS-Verfolgung und als Displaced Persons nach 1945. Im Mittelpunkt des Jahrbuchs 2017 des International Tracing Service stehen Kinder und Heranwachsende als Displaced Persons (DPs). Der Band bietet Einblicke in individuelle und gesellschaftliche Nachwirkungen des Holocaust und der NS-Zwangsarbeit sowie in die Strukturen und Praktiken alliierter Hilfsorganisationen nach 1945. Zudem werden Ansätze für die historisch-politische Bildungsarbeit zu DPs vorgestellt. Angesichts der aktuellen Migrationsbewegung und der großen Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge gewinnt die Auseinandersetzung mit den sozialen und politischen Herausforderungen am Ende des Zweiten Weltkriegs auch für die Gegenwart neue Relevanz. Die Beiträge dokumentieren eine internationale wissenschaftliche Tagung, die vom 30. Mai bis 1. Juni 2016 im Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau stattfand. Aus dem Inhalt: Verena Buser: The Files and Collections of the Child Search Branch of the International Tracing Service Maggie Fraser Kirsh: »Shattered by mental and physical Strain«: The Treatment and Assimilation of »Defective« Child Survivors Kelsey Norris: Soviet Displaced Persons and the Politics of Familiy Reunification Nicola Schlichting: The Story of the Displaced Persons as a topic for educational programmes Der Band erscheint in englischer Sprache.
Digitale Anwendungen ermöglichen neue Zugänge zur Topographie der nationalsozialistischen Verbrechen. Das Jahrbuch 2016 des International Tracing Service (ITS) legt den Fokus auf verschiedene räumliche Aspekte des Holocaust und anderer nationalsozialistischer Massenverbrechen. Das wachsende Forschungsinteresse an der Rekonstruktion von Verfolgungswegen sowie von Orten und Räumen des Terrors steht im Zusammenhang mit neuen digitalen Methoden und Darstellungsmöglichkeiten. Zugleich ist es mit der verstärkten Hinwendung zu einer Erfahrungsgeschichte der NS-Verfolgten verbunden. Das Archiv des ITS verwahrt eine der weltweit größten Sammlungen zur Geschichte der NS-Verbrechen. Aufgrund seiner einzigartigen Struktur birgt es für diese Zugänge große Forschungspotentiale, zu deren Freilegung das Jahrbuch beitragen soll. Aus dem Inhalt: Christian Groh: Möglichkeiten der geographischen Recherche in den Beständen des ITS Alina Bothe: »… wird gegen Sie ein Aufenthaltsverbot für das Reichsgebiet erlassen« - Die Deportation von Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus Berlin im Oktober 1938 Sebastian Bondzio/Christoph Rass/Ismee Tames: People on the Move. Revisiting Events and Narratives of the European Refugee Crisis (1930s-1950s) Beata Halicka: From Slaves to Settlers in the Polish »Wild West«: The End of the Second World War from the Perspective of Forced Labourers
Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden von 1933 bis 1945 Millionen von Menschen verschleppt und ermordet. Für die Suche nach Vermissten und die Klärung von Schicksalen entstand in Arolsen eines der größten Archive zu den NS-Verbrechen. Es umfasst über 30 Millionen Akten, Karteikarten und Listen zu Opfern des Holocaust und Häftlingen der Konzentrationslager, zu ausländischen Zwangsarbeiter*innen und den Überlebenden. Angesichts der neuen Dimensionen der Kriege im 20. Jahrhundert, von massenhaftem Mord, Verschleppung, Gefangenschaft und Flucht, entstanden schon im Ersten Weltkrieg Vermisstensuchbüros. Die Verheerungen des Zweiten Weltkriegs waren noch gewaltiger. Daher bauten die alliierten Siegermächte 1945 neue Strukturen auf, um nach Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung zu suchen. Und nach Dokumenten, die helfen sollten, Schicksale zu klären. Daraus ging 1948 der International Tracing Service hervor. Als Provisorium geplant, wurde er zur dauerhaften Einrichtung, denn zur Suche kamen weitere Aufgaben hinzu. Seit 2019 trägt die Institution den Namen Arolsen Archives und ist ein internationales Zentrum über die NS-Verfolgung. Die Sammlungen der Arolsen Archives bilden ein Denkmal aus Papier. Millionen von Schicksalen in Millionen von Dokumenten, die über eine riesige Zentrale Namenkartei erschlossen sind – von der UNESCO als Weltdokumentenerbe anerkannt. Doch wie entwickelten sich die Vermisstensuche und die Auskünfte? Wie entstand das Archiv? Wer nutzte es, und wem stand es offen? Die Ausstellung ermöglicht Antworten auf diese Fragen und erzählt so auch vom Wandel im Umgang mit historischen Zeugnissen sowie mit den Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen.
Zwangsarbeiterentschädigung
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Die Zwangsarbeiterentschädigung als Prüfstein für das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Vergangenheit. Jahrzehntelang waren ehemalige Zwangsarbeiter des NS-Regimes mit ihren Forderungen nach Entschädigung in der Bundesrepublik erfolglos geblieben. Erst nach der Ausstrahlung der vieldiskutierten Fernsehserie »Holocaust« rückte das Schicksal dieser und anderer »vergessener Opfer« des Nationalsozialismus seit Anfang der achtziger Jahre in das öffentliche Bewusstsein. Henning Borggräfe schildert die langwierigen Auseinandersetzungen um die Frage der Zwangsarbeiterentschädigung, die im Jahr 2000 in der Gründung der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« und den von ihr geleisteten Entschädigungszahlungen mündeten. Die Studie nimmt die Rolle von Politik und Wirtschaft, von Verfolgtenvertretern, Geschichtsaktivisten und Historikern anhand einer Vielzahl von Quellen in den Blick - und erklärt, warum der Konflikt um die Entschädigung auch als ein Beitrag zur Selbstaussöhnung der Deutschen mit ihrer Geschichte verstanden werden kann.
Schützenvereine erfreuen sich als wichtige Instanzen lokaler Vergesellschaftung hoher Attraktivität. Doch trotz eines äußerst ausgeprägten Traditionsbewusstseins klaffen mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus große Lücken im eigenen Geschichtsbild. Entweder klammern die Vereine die Jahre nach 1933 weiträumig aus oder sie beanspruchen eine Opferrolle für sich. Dabei berührten die auch in der historischen Forschung bisher kaum eingehend untersuchten Schützen mit ihrer Praxis der Gemeinschaftspflege und des Schießens zwei Kernziele des Regimes: die Realisierung der „Volksgemeinschaft“ und die Vorbereitung auf den Krieg. Die vorliegende Untersuchung leistet einen Beitrag zur Beantwortung der Frage nach den konkreten Handlungsspielräumen gesellschaftlicher Akteure im Nationalsozialismus. Sie steht im Kontext der neueren Forschungsdiskussion zur Bedeutung des Handelns „normaler Deutscher“ im NS-Staat und zur Frage der Wirkungsmacht der „Volksgemeinschaft“. Henning Borggräfe schildert anhand westfälischer Beispiele, wie sich die Schützenvereine organisatorisch in die reichsweiten Verbandsstrukturen einfügten und mit dem Nationalsozialismus arrangierten. Er beschreibt die Aneignung nationalsozialistischer Ziele und die eigenen Bestrebungen unter den Schützen als zusammenhängenden, sich wechselseitig beeinflussenden Prozess, der zur Stabilisierung der NS-Herrschaft beitrug.