Um Paul Hindemith, den in den 1920er Jahren skandalumwitterten aber gleichwohl einflussreichen deutschen Komponisten, der in der Zeit des Nationalsozialismus als kulturbolschewistisch abgelehnt wurde und nach seiner Rückkehr aus der Emigration kaum an seine frühere Bedeutung anknüpfen konnte, um diesen Hindemith, den gegen Ende seines Lebens, zumindest nach der Einschätzung Adornos, nicht mehr als eine ?Aura von offiziellem Respekt? umgab, ist es in den letzten Jahren noch stiller geworden. Diesem Sachverhalt könnte der vorliegende Sammelband mit Aufsätzen von Günther Metz pünktlich zum 125. Geburtstag des Komponisten nun entgegenwirken. Der Autor, der bis 2001 eine Professur für Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg i. Br. innehatte, versucht dem Phänomen Hindemith in vielen seiner Facetten gerecht zu werden ? seines Lebens (etwa mit dem Beitrag über Paul Hindemith und Freiburg) und seiner Werke anhand analytischer Betrachtungen u.?a. zur Pittsburgh Symphony. Mit gleicher Intensität, profunder Kenntnis und Leidenschaft befasst sich Metz aber auch mit Werken Zemlinskys, Mozarts, Bizets und Robert Schumanns, so dass dieses Buch als einzigartige Quelle nicht nur für die Hindemith-Forschung von größtem Interesse ist
Günther Metz Livres






Im Zuge der Eliminierung „kulturbolschewistischer Tendenzen“ stand nach 1933 auch Paul Hindemiths Werk am Pranger, der in den frühen 1920er Jahren dem nationalsozialistischen Verständnis zufolge „amoralische“ Operntexte geschrieben und den sakrosankten Richard Wagner verunglimpft hatte. Daraus, dass er als zweifelsfrei deutscher Komponist nicht gewillt war, seinen „undeutschen“ Werken abzuschwören, andererseits aber Mitte der 1930er Jahre unzweideutig „deutsche Musik“ schrieb, resultierte der „Fall Hindemith“. Furtwängler hatte sich für Hindemith öffentlich stark gemacht und der „Fall“ spitzte sich in dem Maße zu, in dem Hindemiths Werke, wann immer sie zur Aufführung kamen, einen demonstrativen Beifall der Zuhörer auslösten, so dass sich das NS-Regime schnell genötigt sah, ein generelles Aufführungsverbot zu verhängen.
Musica - scientia et ars
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Peter Förtig, derzeit Professor für Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau, wurde am 15. März 1934 in der Reuchlinstadt Pforzheim geboren. Er erhielt zunächst in Karlsruhe und Freiburg (hier durch Carl Seemann) eine pianistische Ausbildung und studierte sodann bei Wolfgang Fortner in Freiburg und Klaus Huber in Basel Komposition. In über dreißig Jahren unterrichtlicher Tätigkeit hat er nicht nur Angehörige aller (Musik-)Fachrichtungen von den Vorklassen bis zu angehenden Komponisten betreut, sondern ist zum Anziehungspunkt für zahlreiche Hauptfachstudierende geworden: Förtig-Schüler unterrichten denn auch inzwischen an vielen Hochschulinstitutionen des In- und Auslandes. Wenn daher der Komponist Förtig an Bekanntheit auch zwangsläufig hinter dem Lehrer zurücksteht, so doch nicht an Bedeutung. Völlig unangepaßt vertritt er den Typus des - selten gewordenen - tief in der abendländisch-humanistischen Tradition verwurzelten und zugleich durchaus zeitzugewandt die in den vielen Jahren geduldigen Forschens «erfahrene» Musikgeschichte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verantwortungsvoll bilanzierenden Künstlers.
Melodische Polyphonie in der Zwölftonordnung
Studien zum Kontrapunkt Paul Hindemiths
Zum Begriff Kontrapunkt - Prinzipien des Hindemithschen Kontrapunkts - Die Linie (Zur Hindemithschen Melodik): Intervallbeziehungen - Melodische Tonalität - Technik der Melodiebildung - Polyphonie der Linien: Gegenseitige rhythmische Differenzierung der Linien im mehrstimmigen Verband - Melische Differenzierung der Linien im mehrstimmigen Verband - Klangliche Erscheinungen in der Polyphonie der Stimmen - Kontrapunktische Anlagen - Die Funktion des Kontrapunkts im Werke Hindemiths. Mit Verzeichnissen und Registern.