Die klinische Praxis der Psychoanalyse lebt in besonderem Maße von Prozessen, bei denen etwas vorbewusst bleibt. Diese Dimension verweist auf eine ungeahnte Kreativität mit entscheidenden Auswirkungen innerhalb und außerhalb des Praktischen. Der vorliegende Band eröffnet im Rahmen einer Debatte Perspektiven auf die praxisnahe Lebendigkeit einer zentralen Idee. Die klinische Praxis der Psychoanalyse lebt in besonderem Maße von Prozessen, bei denen etwas gewusst, aber nicht gedacht, sondern verleugnet wird - auf diese Weise vorbewusst bleibt. Diese Dimension analytischen Arbeitens, der meist zu wenig Beachtung geschenkt wird, verweist auf eine ungeahnte Kreativität mit entscheidenden Auswirkungen innerhalb und außerhalb des Praktischen. Der vorliegende Band unterzieht das Konzept des Vorbewussten einer kritisch-vertiefenden Prüfung, beleuchtet Ähnlichkeiten und Differenzen zu anderen Konzepten und eröffnet im Rahmen einer sich dialogisch entfaltenden Debatte Perspektiven auf die praxisnahe Lebendigkeit einer zentralen Idee.Hauptartikel und Replik von Philipp Soldt, Kommentare von Lutz Goetzmann, Stephan Hau, Matthias Kettner, Markus Kiefer, Ursula Kreuzer-Haustein und Cordelia Schmidt-Hellerau
Lutz Götzmann Livres


Internationale Psychoanalyse Band 17: Staying alive - Einbrüche der Realität
Ausgewählte Beiträge aus dem International Journal of Psychoanalysis
- 316pages
- 12 heures de lecture
Die Autor*innen in Band 17 der Internationalen Psychoanalyse setzen sich in einem ersten Schwerpunkt mit dem Einbruch der Realität auseinander. Sie untersuchen Aspekte traumatischer Erfahrungen und deren innerpsychische Verarbeitung. Es geht um das Wiederlesen von Freud in den Zeiten der Pandemie und um den Brief eines schwer an Covid-19 erkrankten Analytikers, aber auch um einen psychoanalytischen Beitrag zur Umweltethik sowie um Auschwitz als Paradigma für die Zerstörung der Verbindung zwischen dem Ich und dem Anderen. Im zweiten Schwerpunkt geht es um die Aktualität psychoanalytischer Traditionen unter anderem bei Winnicott und Anzieu. Eine Besprechung des Films Shame rundet den Band ab.Das International Journal of Psychoanalysis gilt als weltweit wichtigste Fachzeitschrift der Psychoanalyse. Aus diesem reichen Fundus versammelt die Internationale Psychoanalyse jährlich ausgewählte Beiträge in deutscher Übersetzung.Mit Beiträgen von Didier Anzieu, Catherine Chabert, Anna Ferruta, Pietro Roberto Goisis, Lutz Goetzmann, Jonathan Lear, Howard B. Levine, Luc Magnenat, Thomas H. Ogden, Britt-Marie Schiller, Donnel B. Stern und Joona Taipale Inhaltsverzeichnis Einleitung Karsten Mu nch I Vom Einbruch der Realität Brief eines Covid-19-Überlebenden Pietro Roberto Goisis Vergänglichkeit und Hoffnung Zuru ck zu Freud in Zeiten der Pandemie Jonathan Lear »Denk wie ein Berg« »An Ödipus denken« Ein psychoanalytischer Beitrag zur Umweltethik Luc Magnenat Genozide und Prozesse der Subjektivierung Auschwitz als Paradigma fu r die Zerstörung der Verbindung zwischen Ich und Anderen Anna Ferruta Trauma, Prozesse und Repräsentation Howard B. Levine Gamma-Elemente als protomentale Repräsentanzen Vorschläge zur Erweiterung der Elementenlehre W. R. Bions Lutz Goetzmann II Lebendigkeit (in) der psychoanalytischen Tradition Und immer wieder die Psychoanalyse Didier Anzieu Didier Anzieu: La psychanalyse, encore! Catherine Chabert Was Lebendigsein bedeutet Über Winnicotts »Übergangsobjekte und Übergangsphänomene« Thomas H. Ogden Die Illusion des Kontakts Zu Winnicotts Brief an Klein von 1952 Joona Taipale Nachruf Philip M. Bromberg (1931 2020). Trauma, Dissoziation und das vielfältige Selbst Donnel B. Stern III Filmbesprechung Geschwister, Sex und Scham: Der Film Shame (2011) Britt-Marie Schiller Anhang Herausgeber*innenbeirat Sachregister