Inter- und Intraorganklagen in der Aktiengesellschaft.
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Ein Blick in die aktuelle Fassung des DCGK offenbart, dass die Existenz von Konflikten innerhalb der Aktiengesellschaft nicht behandelt, ja geradezu ausgeklammert wird. Dieser Zustand ist zutiefst unbefriedigend. Dabei stellen Inter- und Intraorganklagen trotz dogmatischer und praktischer Bedenken geeignete Mittel zur Lösung von Konflikten zwischen den Organen der Aktiengesellschaft und damit zur Verbesserung der Corporate Governance dar. Diese Studie zeigt, dass die Einwände nicht überzeugen können. Inter- und Intraorganklagen stellen im öffentlichen Recht ein probates Mittel zur Lösung von Konflikten zwischen Staatsorganen dar. Ob diese Klageformen auch für das Recht der Aktiengesellschaft anzuerkennen und erfolgsversprechend sind, ist hingegen vieldiskutiert und umstritten. Die Kritik basiert auf unterschiedlichen Argumentationslinien: So bestehen sowohl praktische als auch dogmatische Bedenken. Eine erneute Befassung war erforderlich, da Inter- und Intraorganklagen aufgrund tagesaktueller (medialer) Erkenntnisse über Verfehlungen von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern ("Diesel-Gate", Libor-Manipulation etc.) starke Hilfsmittel zur Verbesserung der Corporate Governance darstellen könnten. Ein Blick in die aktuelle Fassung des DCGK offenbart, dass die Existenz von Konflikten innerhalb der Aktiengesellschaft nicht behandelt, ja geradezu ausgeklammert wird. Dieser Zustand ist unbefriedigend. Der Autor zeigt in einer grundlegenden Untersuchung, dass weder dogmatische noch praktische Einwände gegen Organklagen zu überzeugen vermögen. Inhaltsverzeichnis 1. Das Erfordernis nach Organklagen in der Aktiengesellschaft Problemaufriss Die Kompetenzen der Organe und Konflikte zwischen den Organen der Aktiengesellschaft Geschriebene und ungeschriebene Konfliktlösungsmechanismen 2. Grundlagen im Recht der Organe Organisation und Organ Organ und Organwalter Unterorgan und Teilorgan als weitere Organteile Zurechnung innerhalb der Organisation Der Organbegriff 3. Der Kampf um die Macht in der Aktiengesellschaft als Ausgangspunkt für den aktienrechtlichen Organstreit Ursprung und Entwicklung von Organstreitigkeiten im öffentlichen Recht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichem und aktienrechtlichem Organstreit Die Machtverschiebung in der Aktiengesellschaft: von einer starken Generalversammlung zu einem durchregierenden Aufsichtsrat Die Kompetenzordnung der Aktiengesellschaft im Deutschen Reich nach 1900 und der Weimarer Republik Die Kompetenzordnung nach der Aktienrechtsnovelle von 1937 Die Kompetenzordnung nach der Aktienrechtsnovelle von 1965 Die Wiedereinführung der Unternehmensmitbestimmung als Grundlage gegenwärtiger innerorganschaftlicher Konflikte Die Entwicklungen der Kompetenzordnung seit 1965 bis heute Conclusio: Die gegenwärtige Situation der Organisationsverfassung der AG und die Notwendigkeit von Organklagen als Konfliktlösungsmechanismus 4. Der gegenwärtige Streitstand von Organklagen in Literatur und Rechtsprechung Die möglichen Differenzierungen von Organklagen: ein unübersichtlicher Kanon Organstreitigkeiten in der Literatur Organstreitigkeiten in der Rechtsprechung 5. Zur rechtlichen Stellung der aktienrechtlichen Organe Materiellrechtliche Grundlagen des Organstreits Der aktienrechtliche Organstreit 6. Die prozessuale Zulässigkeit von Organstreitigkeiten Zur Parteifähigkeit von Vorstand und Aufsichtsrat Kosten im Organstreit Zwangsvollstreckung im Organstreit Prozessuale Fragen bei Organmitgliedern, Ausschüssen und Gruppen 7. Die Bewährung von Organstreitigkeiten in der aktienrechtlichen Praxis Zur Funktion des aktienrechtlichen Organstreits Die Auswirkungen für die jeweiligen Organstreitkonstellationen Zusammenfassung Literatur- und Stichwortverzeichnis
