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Stefanie Röfke

    Kopflos auf dem Pennine Way
    Magie des Zerfalls - Der geopoetische Kosmos des Andrzej Stasiuk
    • 2017

      Kopflos auf dem Pennine Way

      Eine Berlinerin in der englischen Wildnis

      In England gibt es weder Bären noch Wölfe, Steinschläge, Erdbeben oder Tornados sind höchst unwahrscheinlich, und gefährliche Banditen lauern eher in dunklen Gassen als in abgelegenen Hochmooren. Was könnte Wahlengländerin Stefanie also davon abhalten, sich auf den Pennine Way, den ältesten und härtesten National Trail der Insel, zu begeben, um ihre neue Heimat wandernd kennenzulernen? Auf jeden Fall nicht ihr rudimentäres, im Schnellverfahren erworbenes Wissen, was die Orientierung mit Karte und Kompass angeht, ihre mangelhafte körperliche Fitness oder die Aussicht, mutterseelenallein eine der einsamsten Gegenden Großbritanniens zu durchqueren. Und so gelangt die Berliner Großstadtpflanze in der rauen Natur Nordenglands schnell an ihre Grenzen, aber dank Beharrlichkeit, Offenheit und der Bereitschaft, sich den Herausforderungen des Pennine Ways zu stellen, schließlich weit darüber hinaus … Gewürzt mit einem humorvollen Blick auf die kleinen, aber feinen deutsch-britischen Unterschiede entführt die Autorin den Leser auf eine Reise quer durch den englischen Norden, erzählt von den Besonderheiten der durchwanderten Landschaften, dem Umgang mit Ängsten, Niederlagen und Einsamkeit. Angereichert mit zahlreichen unkonventionellen Tipps ist das Buch eine Motivationsspritze für alle, die bisher zögerten, sich in ein echtes Abenteuer zu stürzen.

      Kopflos auf dem Pennine Way
    • 2009

      Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der vielfältigen Globalisierungsdiskurse der 90er Jahre ist die Kategorie des Raumes auch in den Literaturwissenschaften wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Die seit Lessing postulierte These von der Literatur als zeitlicher Kunstform musste angesichts der immer zahlreicher erscheinenden Erzählwerke, die einen starken räumlichen Bezug aufweisen, allmählich redigiert werden. V.a. unter ostmitteleuropäischen Schriftstellern und Intellektuellen wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die eng mit der eigenen Biografie verknüpfte Geografie zum Gegenstand verschiedener Prosawerke. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich unter diesem Aspekt mit dem Werk des polnischen Schriftstellers Andrzej Stasiuk, der in seinen 2004 erschienenen Reisefragmenten mit dem Titel Jad c do Babadag (Unterwegs nach Babadag) nicht nur strukturell die Tendenzen der modernen polnischen Prosa aufgegriffen hat, sondern im Sinne des so genannten Topographical Turn den Raum selbst zum Erzählobjekt stilisiert. Die Einheit des durch Mental Mapping erschlossenen Raumes wird durch den Erzähler narrativ konstruiert. Dies geschieht durch den Verweis auf mentale, kulturelle, geografische und historische Gemeinsamkeiten, die sich in der Raumkonzeption des Werkes zu einem symbolisch-erlebbaren, geografisch motivierten Geflecht verdichten, das verschiedene Äquivalenzen zu dem durch Ernst Cassirer beschriebenen mythischen Raum aufweist. Die in der literaturwissenschaftlichen Forschung häufig evozierte Trennung zwischen bedeutungslosem faktischem Lokal und bedeutungstragendem Raum ist für Jad c do Babadag nicht zu vollziehen. Die Geografie dient vielmehr als Nahtpunkt zwischen faktischer Welt, Fiktion, Erinnerung und Traum. Die mimetische Intention besteht nicht in der Nachahmung einer zusammenhängenden Wirklichkeit, deren Existenz durch den Erzähler verneint wird, sondern in der literarischen Verarbeitung verschiedener anthropologischer Wahrnehmungsstrategien, die allesamt Varianten einer als kontingent verstandenen Wirklichkeit aufzeigen. Die Auseinandersetzung mit dem mitteleuropäischen Raumkonzept Stasiuks bietet somit nicht nur eine Gelegenheit, über die tatsächliche Relevanz narrativer, struktureller Dichotomien nachzudenken, sondern eignet sich zudem dazu, das Spektrum menschlicher Weltwahrnehmung zu vertiefen und nicht mehr länger auf den einschneisigen Kategorien von Fakt und Fiktion zu beharren.

      Magie des Zerfalls - Der geopoetische Kosmos des Andrzej Stasiuk