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Marcel Atze

    So schön kann Wissenschaft sein
    Akten-kundig?
    Im Schatten von Bambi Felix Salten entdeckt die Wiener Moderne. Leben und Werk
    "Zum Konterfei das Autogramm!"
    Sebald. Lektüren
    "Ortlose Botschaft"
    • Wie wird Geschichte ›akten-kundig‹? Wie werden vergangene, im gesellschaftlichen Gedächtnis noch präsente Ereignisse von Zeitgeschichtsschreibung und Literatur verarbeitet und abgebildet? Welche Rolle spielt in diesen Prozessen die Institution des Archivs? Nützen Schriftsteller die in zeitgeschichtlichen Archiven aufbewahrten Dokumente, um sich ›akten-kundig‹ zu machen? Oder steht die scheinbare Faktizität der Dokumente der literarischen Imagination im Wege? Und spielen umgekehrt Literatur und ihre Archive für die zeithistorische Forschung eine Rolle? Dies sind die Fragen, die der vorliegende Band aus unterschiedlichen Perspektiven einzukreisen und zu differenzieren versucht. Teils grundsätzlich und theoretisch, vielfach auch anhand konkreter Beispiele und Begebenheiten, melden sich Literaturwissenschaftler, Zeithistoriker und nicht zuletzt eine Reihe namhafter Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie etwa Bettina Balàka, Marcel Beyer, Erich Hackl, Peter Henisch, Jochen Missfeldt und Doron Rabinovici zu Wort. Einen Streifzug durch das Thema bieten zahlreiche Abbildungen zu ausgewählten Archiv-Dokumenten und ihre prägnante Kommentierung.

      Akten-kundig?
    • Die Historikerin und Biografin Brigitte Hamann war eine der populärsten und erfolgreichsten Wissenschaftlerinnen des deutschsprachigen Raums. Sie trug im Laufe ihres Lebens mit Leidenschaft und Sachkenntnis eine ungeheure Sammlung von Autografen, Lebensdokumenten und Fotografien zusammen, die mit ihren bekannten Forschungsschwerpunkten in Verbindung stehen: Maximilian von Mexiko, Kaiserin Elisabeth, Kronprinz Rudolf oder die Familie Richard Wagners. In ihrer Sammlung finden sich auch Briefe von Ikonen aus Literatur, Musik und Wissenschaft wie Alexander von Humboldt, Thomas Mann und Richard Strauss, nicht zu vergessen der Kaufvertrag für die Villa Arthur Schnitzlers. Darüber hinaus rettete Brigitte Hamann originale Materialien zu vielen von den Zeitläuften verschütteten Biografien, etwa aus der Zeit des Exils, und zu überraschenden Themen wie der Karikatur oder dem frühen Automobilrennsport. Der großzügig bebilderte Begleitband zur Ausstellung zeigt nun zum ersten Mal – gleichsam als »Zeitkapseln« – Stücke der bedeutsamen Sammlung.

      So schön kann Wissenschaft sein
    • »Einen Paß zu verlieren war das Geringste aller Übel – ein Notizbuch zu verlieren war eine Katastrophe«, schreibt Bruce Chatwin in seinem Bestseller. Auch im digitalen Zeitalter bleibt das analoge Festhalten handschriftlicher Aufzeichnungen für Schriftsteller unverzichtbar. Notizbücher, oft selbst gefertigt oder in verschiedenen Varianten erhältlich, sind tragbare Schreiblabore, die keinen Strom benötigen und Wind und Wetter trotzen. Sie sind schnell zur Hand, wenn Gedanken reisen und Einfälle ankommen. Diese Notizbücher dienen als Gedächtnisspeicher, Werknotizen oder als diskretes Aufzeichnungsinstrument eines teilnehmenden Beobachters. Im aktuellen Band öffnen sich die Seiten für Notizen von Johann Nestroy, Josef Strauss, Theodor Fontane und anderen. Leser begleiten Alexander von Humboldt auf seiner Expedition nach Südamerika und Peter Weiss zu einem gerichtlichen Ortstermin nach Auschwitz. In der Tradition der »Sichtungen« präsentieren zeitgenössische Autorinnen und Autoren ihre eigenen Notizwelten, darunter Franz Josef Czernin, Erwin Einzinger und Sabine Gruber. Schließlich berichtet der luxemburgische Autor Lambert Schlechter von dem Verlust seiner Notizbücher bei einem Brand.

      "Gedanken reisen, Einfälle kommen an"
    • Ästheten, Sammler, Antiquare und Bibliothekare sind entsetzt oder erfreut über handschriftliche Eintragungen in Büchern, die je nach Verfasser und Inhalt das Objekt der Begierde aufwerten oder entstellen. Der vorliegende Band untersucht die verschiedenen Wege, wie die Handschrift ins Buch gelangt, und beleuchtet die kulturellen und literaturwissenschaftlichen Aspekte der Lesespuren. Welche Signale sendet ein Benutzer, der ein Bibliotheksexemplar der Kulturzeitschrift 'Merkur' als 'Judenheft' kennzeichnet? Wie sind die Annotationen von Kurt Tucholsky in einem Reimlexikon zu deuten? Was wollte Marcel Prawy mit seinen Unterstreichungen in Wagner-Monographien erreichen? Diese und ähnliche Fragen werden im Kontext des 19. Jahrhunderts bis heute behandelt, einschließlich der Werke von Franz Grillparzer, Karl Kraus, Hugo von Hofmannsthal, Franz Werfel, Peter Weiss, Thomas Bernhard, Peter Handke und David Foster Wallace. Zudem enthüllt der Literaturkritiker Hubert Winkels sein geheimes Siglen-Verweissystem und prominente AutorInnen wie Barbara Frischmuth und Walter Grond teilen ihre Ansichten über die Bedeutung von Annotationen beim Lesen.

      Lesespuren - Spurenlesen oder wie kommt die Handschrift ins Buch?
    • Marcel Atze mach sich auf die Suche nach Spuren und Relikten des Studenten Sebald in Freiburg. Dabei kommen erstaunliche Funde und Fakten ans Tageslicht. Deutlich wird überdies, wie gegenwärtig die nationalsozialistische Geschichte im Freiburg der 60er-Jahre noch war, was Sebalds Ablehnung Martin Heideggers deutlich befördert haben dürfte.

      Sebald in Freiburg
    • Der Erste Weltkrieg in persönlichen Briefen, Dokumenten, Fotografien und Aufzeichnungen Stefan Zweig berichtet aus Przemysl, Arnold Schönberg lässt sich in Uniform fotografieren, Roda Roda schickt seiner Mutter ein Porträt mit dem Titel „Hier hast Du Deinen Sohn im Kriegszustand“, Friedrich Qualtinger schreibt Liebesbriefe von der Front an seine Braut und der 11-jährige Hans Weigel an seinen Vater nach Sibirien. Erstmals publizierte Briefe, persönliche Tagebuchaufzeichnungen, Fotografien und Dokumente aus den kulturhistorisch bedeutsamen Nachlässen in der Wienbibliothek machen den Ersten Weltkrieg unmittelbar erfahrbar: Die mit Infinitiven wie „Dichten“, „Essen“, „Kämpfen“, „Lieben“ oder „Sterben“ überschriebenen Kapitel geben dem reich illustrierten Bildband eine besondere Struktur und zeigen den Einbruch des Kriegs in heile Lebenswelten.

      "Es ist Frühling und ich lebe noch"