Sibylle Plogstedt erkundet in ihrer Familiengeschichte, die bis ins 18. Jahrhundert reicht, verdrängte Erfahrungen und vergessene Schicksale. Sie reflektiert über den industriellen Aufstieg und die Krisen, das Erbe ihrer Mutter als Chefsekretärin hoher SS-Offiziere und das Schicksal ihres Onkels in Stalingrad. Misstrauen und Opfer prägen die Familiengeschichte.
Sibylle Plogstedt Livres






Informiert gut verständlich über den Tatbestand der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz, seine juristische Behandlung, Probleme der Beweisführung u.a.m.
Das familiäre Schweigen über ihre vaterlose Kindheit war zentrales Lebensproblem der als aktive 68erin und Feministin bekannten Journalistin, bis sie den Mut fand, das Vater-Tabu zu brechen ..
Im Netz der Gedichte
Gefangen in Prag nach 1968
1968 – das Jahr der Studentenrevolte begann mit dem »Prager Frühling« in der Tschechoslowakei. Doch die Reformversuche der Partei- und Staatsführung endeten schon im August mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes. Sibylle Plogstedt, als Studentin der Opposition aktiv, wird 1969 von der Staatssicherheit verhaftet. Jahrzehnte später arbeitet sie ihre politische Gefangenschaft auf. Sibylle Plogstedt, einstiges SDS-Mitglied, Mitgründerin der feministischen Zeitschrift Courage und Pionierin der neuen Frauenbewegung, erzählt auf mitreißende Weise Geschichte im Doppelpack: Anhand der eigenen Biografie schlägt sie ein zentrales Kapitel bundesdeutscher und osteuropäischer Vergangenheit auf – vom Prager Frühling über die Aktionen der westdeutschen Linken bis hin zum erwachenden Feminismus. Sie ist vierundzwanzig, als sie 1969 von der Staatssicherheit der Tschechoslowakei gefangen genommen wird. Ihre Erfahrungen mit Geheimdiensten und politischer Haft besitzen angesichts der aktuellen antidemokratischen Entwicklungen in Europa eine große Aussagekraft.
Erbenstreit
25 Famillienfälle
Eine riesige Erbschaftswelle wogt. Wo es viel zu (ver)erben gibt, ist der Streit nicht weit. Welche Folgen die aufbrechenden Konflikte für die Betroffenen haben können und wie ein angemessener Umgang mit Erbfragen aussehen könnte, schildert Sibylle Plogstedt anhand anschaulicher Familienfälle.
Die Geschichte des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) nach 1990 wurde entscheidend von der Wiedervereinigung geprägt: Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern strömten in die West-Gewerkschaften. Doch ihre Erwartung, der DGB könne etwas gegen die wachsende Arbeitslosigkeit unternehmen, wurde nicht erfüllt; als Folge ging ein Großteil des Zuwachses wieder verloren und die Gewerkschaften gerieten in eine Krise, die erst durch Fusionen zu Großgewerkschaften aufgelöst werden konnte. Nachdem sich die Frauen in den Vorständen der DGB-Gewerkschaften anfänglich vor allem um die strukturellen Folgen der Wiedervereinigung kümmerten, standen später Themen wie Gleichstellung, Frauenquote, Frauen in die Aufsichtsräte, aber auch Kinderbetreuung und Mindestlohn im Mittelpunkt. Sibylle Plogstedt beleuchtet die Kämpfe der Gewerkschafterinnen anhand von Biografien, internen Protokollen und Interviews. Das Ergebnis ist eine spannende Sozialgeschichte der Frauen nach der Wiedervereinigung und des Anteils, den die Gewerkschafterinnen daran hatten.
Die vorliegende Geschichte der Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ist zugleich eine Sozialgeschichte der Frauen in der Bundesrepublik und ihrer Kämpfe um Gleichberechtigung. Viele der Gewerkschafterinnen kamen aus dem Widerstand gegen das Naziregime und widmeten sich nach dem Krieg der Frauenarbeit. Ihre Geschichte, ihre Biografien und ihre Positionen werden anhand von bisher unveröffentlichten, internen Protokollen rekonstruiert und mithilfe von Interviews mit den Vorstandsfrauen anschaulich erzählt. Die vorliegende Untersuchung zeugt von den Kämpfen der Gewerkschafterinnen um den sozialen Status der erwerbstätigen Frauen: Es geht um gleichen Lohn, aber auch um den §218 oder um die Quote und nicht zuletzt um die Position von Frauen im DGB und in den Einzelgewerkschaften. Zu entdecken gilt es zudem, wie die Auseinandersetzungen mit anderen Frauenbewegungen verliefen und wie der neue Feminismus ab den 1970er Jahren bis weit in die Gewerkschaften hinein Wirkung zeigte. Ein zweiter Band, der die Geschichte der DGB-Frauen ab 1990 zum Gegenstand hat, ist für das Frühjahr 2015 in Vorbereitung.
Erbstreit ist ein Familien-Tabu. Wenige sprechen darüber, vergessen wird er nie. Ein Drittel aller Erbschaften verläuft im Streit - Tendenz steigend. Erben ist der Nahkampf mit Geschwistern, Onkel und Tanten in einer Situation, in der der Verlust eines Menschen oft noch die Gefühle dominiert. Sibylle Plogstedt ist den Aspekten dieser besonderen Lebenssituation nachgegangen, um zu erfahren, warum Menschen sich mit dem Erben schwer tun. So entstehen exemplarische Porträts von Familienkonflikten: die Folgen reichen von unerbittlichem Streit bis hin zu zerschlagenen Handwerksbetrieben, Bauernhöfen oder Großkonzernen. In Interviews mit Mediatoren, Coachs, Therapeuten und Beratern, die sich mit dieser Problematik professionell beschäftigen, wird beispielhaft aufgezeigt, welche Hilfe Erben bekommen könnten, wenn eine Einigung aus eigener Kraft nicht gelingt.
Knastmauke
Das Schicksal von politischen Häftlingen der DDR nach der deutschen Wiedervereinigung
Der wissenschaftliche Teil des Buches, reich an Daten, Tabellen und Schaubildern, wird durch seine lesbare und konkrete Darstellung der Sachverhalte ergänzt. Während frühere Studien oft auf weniger Teilnehmer oder regionale Schwerpunkte beschränkt waren, bietet Sibylle Plogstedt eine umfassende Analyse. Sie untersucht das Schicksal von rund 200.000 politischen Gefangenen der DDR und besucht 25 von ihnen. Dabei zeigt sich, dass die einstigen Heldinnen und Helden heute in Armut leben. In der DDR erlitten sie Berufsverbote, Haft und psychische Folter, und ihre Lebensbedingungen haben sich kaum verbessert. Fast die Hälfte von ihnen muss mit weniger als 1.000 Euro im Monat auskommen, Frauen sogar mit noch weniger. Etwa 13 Prozent beziehen Hartz IV und kämpfen mit psychischen Traumata, die bis zu Suizidversuchen führen können. Diese Ergebnisse stammen aus einer Studie an 802 Häftlingen. Die Vorkämpfer der Deutschen Einheit hatten sich nach der friedlichen Revolution eine andere Realität erhofft, doch nach 1989 fehlten ihnen die Kraft und die Möglichkeit, ihre Wünsche umzusetzen. Plogstedts Fazit verdeutlicht, dass die heutige Armut der ehemaligen Häftlinge eine Folge dieser Traumata ist.
Erbstreit ist ein Familientabu, das viele betrifft, aber nur wenige ansprechen. Der Verlust des Erbteils ist eine extreme Kränkung, und Erben birgt Risiken, während Gier oft zu Konflikten führt. Ein Drittel aller Erbschaften ist strittig, und der Anteil steigt. In diesem Kontext kommt es häufig zu Lügen und Betrug, sei es durch gefälschte Testamente oder leere Konten. Alte Konflikte brechen wieder auf, besonders wenn die Eltern, die zuvor als Puffer agierten, nicht mehr da sind. Trauer kann den Streit verstärken, da Wut oft die Trauer überlagert. Geschwister, die gegeneinander prozessieren, riskieren dauerhafte Feindschaften und jahrzehntelange Kontaktvermeidung. Sibylle Plogstedt hat in Familienbetrieben und Handwerksstätten schreckliche Fälle von Erbstreit erlebt und mit Erbmediatoren sowie Beratern gesprochen, die Lösungen anbieten. Anhand von Beispielen aus Mediation und Therapie zeigt sie, wie Erben ohne den Verlust familiärer Bindungen gestaltet werden kann. Wer den Kontakt zu Verwandten und das wirtschaftliche Wohlergehen des Betriebs wahren möchte, sollte frühzeitig auf 'sanftes Erben' setzen. Erben kann gelernt werden, und dieses Buch bietet wertvolle Einblicke.