Wolfgang Böck Livres






Die klaren und zugleich rätselhaft bleibenden Texte von Walter Benjamin sind auf sehr unterschiedliche Weise interpretiert worden. Diese unterschiedlichen Lesarten leben von einem änigmatischen Moment in Benjamins Texten, das greifbar und ungreifbar zugleich ist. Es ist daher angebracht, nach einer bestimmten Perspektive zu suchen, die die verschiedenen Momente seiner Theorie - messianische Geschichtsphilosophie, Ästhetik und Politik - im Blickfeld behält, dabei aber in der Bewegung stillzustehen versucht. Auf diese Weise wird es möglich, den Hintergrund, gleichsam den weißen Text, wahrzunehmen, von dem sich die schwarzen Buchstaben abheben und mit dem sie eine unsichtbare Sinneinheit bilden. Ein solcher Versuch soll hier anhand einer extremen und vernachlässigten Perspektive unternommen werden: von seiten der Astralmagie und der Melancholietheorie.
Bild - Schrift - Cyberspace
Grundkurs Medienwissen
Unbestritten verändert die neue Technik das moderne Leben schneller als die älteren Formen der Kommunikation in früheren Epochen. Es gibt heute kaum noch einen gesellschaftlichen Bereich, in den die Neuen Medien nicht Einzug gehalten hätten – Computer, Mobiltelefone, Video und das Internet durchdringen die Arbeitswelten wie die privaten Sphären. Zahlreiche Veröffentlichungen, die sich um eine Bestandsaufnahme der heutigen Medienwirklichkeiten bemühen, sind unbewusst mit theologischen und säkularen Hoffnungen geradezu aufgeladen. Diese scheinen selbst durch die stets wiederkehrenden, krisenhaften Entwicklungen in Politik und Wirtschaft wenig an Strahlkraft zu verlieren. In Vergessenheit gerät dabei leicht, dass die allerneuesten Medien mit den allerältesten Medien in Verbindung stehen. Die Inhalte, die die verschiedenen Kanäle transportieren, besitzen zumeist wenig Avantgardistisches, sondern bleiben im Rahmen dessen, was bereits bekannt ist. Dieser „Grundkurs Medienwissen“ richtet sich sowohl an Studierende als auch an eine interessierte breite Leserschaft und versteht sich als Leitfaden durch den Dschungel der aktuellen Debatten. Ausgehend von der Mediendebatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts untersucht das Buch das Verhältnis von Schrift und Bild von den Anfängen bis zur Erfindung der Photographie im 19. Jahrhundert.
Gewaltkritik
Politik, Populismus und Parlamentarismus bei Walter Benjamin, Carl Schmitt und Giorgio Agamben
- 416pages
- 15 heures de lecture
"Das Problem bleibt, wen Benjamin mit seinem Text Dansprechen wollte. Wen wollte er erreichen? Und wie konnte dieses Konzept in Bezug auf konkrete Politik und konkretes Recht, in Bezug auf die Organisation der Gesellschaft entwickelt werden? Aus diesem Grund denke ich, dass es bis heute viele Missverständnisse mit dem Text gibt. Er ist kompliziert und rätselhaft, aber ich denke, Benjamins Schwerpunkt liegt darauf, all diese Mittel der Literatur, des Mythos, des Messianismus, der Politik und des Rechts zu denken, um zu einer Art und Weise zurückzukehren, dieses Gegenkonzept politisch zu organisieren. Alle anderen Dinge bleiben diesem Ansinnen gegenüber zweitrangig. [...] Was er hier Messianismus nennt, halte ich für ein politisches Modell einer anderen Organisation des gesellschaftlichen Lebens."--Back cover
Kunst und Angst
Søren Kierkegaard und der Film ,The Square‘. Zum Verhältnis von Moderne, Melancholie und Gewalt
- 233pages
- 9 heures de lecture
In der Moderne emanzipiert sich die Kunst von der Theologie. In der Angst um das Leben aber kehrt die Religion zurück. Søren Kierkegaard fasst diesen Zusammenhang 1843 als Entscheidung zu einer militanten antiästhetischen Einstellung, in der das Christentum noch einmal auf eine Weise seine Zähne zeigt, die bis heute das Leben in Skandinavien bestimmt. Zugleich ist auch er wider Willen ein moderner Autor. Im Jahre 2017 gewinnt der schwedische Regisseur Ruben Östlund mit The Square die Goldene Palme von Cannes; darin aktualisiert der Filmemacher die Position Kierkegaards und riduculisiert die Institution Kunst. Wolfgang Bock setzt dem Film und dem Existenzialismus eine kritische säkulare Kunsttheorie entgegen, die sich anders auf das Leben bezieht. Im Anhang geht der Autor dem Einfluss des dänischen Philosophen auf Walter Benjamin nach.Der Autor
Originalrezepte der „Terra ferma“ Das Hinterland Venedigs, die „Terra ferma“, ist bisher touristisches Niemandsland. Auf mehreren Reisen zwischen Isonzo und Piave haben sich Wolfgang Böck und Günther Schatzdorfer auf den Land- und Dorfstraßen planvoll verirrt. Dabei haben sie verlassene Villen, versteckte Osterie, geheimnisvolle Wälder, satte Almen, erstklassige Weingüter und faszinierende Menschen entdeckt. Weil es „echt“ ihre bisher beste gemeinsame Reise war, ist daraus ein Buch geworden. „Am besten echt“ ist kein Reiseführer, sondern ein Reise-Verführer mit vielen Originalrezepten der Region. Dieses Buch ist aber auch die Geschichte von der Freundschaft zweier Männer, die sich im sogenannten besten Alter darauf einlassen, eine Landschaft und ihre Menschen mit kindlicher Neugier zu erforschen und für ihre Leser genussvoll zu erschließen
Islamischer Religionsunterricht?
- 252pages
- 9 heures de lecture
Die Mehrzahl der Bundesländer bemüht sich um die Einführung Islamischen Religionsunterrichts. Sie entwickeln eigene Modelle, die zwischen Islamkunde (ohne Elemente des religionsspezifischen Bekennens) oder Islamischem Religionsunterricht liegen. Die vorliegenden rechtswissenschaftlichen, islamwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, daß erste Schritte hin zu einem Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes schulrechtlich möglich, verfassungsrechtlich abgesichert und rechtspolitisch sinnvoll sind. Mit Beiträgen von: Wolfgang Bock, Stefan Korioth, Mathias Rohe, Barbara Lichtenthäler, Ulrich Seiser, Dieter Schütz, Franz Köller, Rolf Bade, Ulrich Pfaff, Thomas Lemmen, Herbert L. Müller, Reinhard Hocker, Peter Müller
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In astrologischer Massenliteratur, die sich als Esoterik ausgibt, wird ein Argumentationsmuster entwickelt, in dessen Rahmen vornehmlich diffuse autoritäre Strukturen ihrer Anhänger aufgenommen und weitergetrieben werden. Es liegen hier aber auch Wünsche nach einer besseren Welt verborgen, die von den Astrologiegläubigen auf die Sterne projiziert werden, um von dort Strafe und Rettung zugleich zu erwarten. Die Verschränkung dieser Motive macht ihren Doppelcharakter aus: der autoritäre Wunsch nach Ordnung und libertäreStrebungen verbinden sich in der Astrologie zu einer Chimäre von Himmel und Hölle. In der Astrologie liegt damit exemplarisch für die ,, New Age" Bewegung auch ein Zerrbild der mythischen Ansicht von der Welt vor, das seine Kraft aus der alten utopischen Vorstellung gewinnt, in der Sternensphäre seien die Bilder einer besseren Welt verborgen. Daher muss sich eine Kritik der Sterndeuterei auch davon leiten lassen, was in dieser an Kritik des Bestehenden direkt enthalten ist. Es wird daher nicht nur das Schema der astrologischenRatgeberliteratur umfassend untersucht, sondern ebenfalls die aufgeklärte Argumentation auf ihre Möglichkeiten und Grenzen hin betrachtet. Wolfgang Bock ist Professor für deutsche Sprache und deutsche Literatur an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro, Brasilien