Friedrich Hiebel Livres






1 Abb. 392 S. 2., überarb. u. stark vermehrte A.
Friedrich Hiebel versucht anhand der morphologischen Methode, die Goethe selbst entwickelt hat, die Metamorphosen seines Lebenslaufes und Werkes nachzuzeichnen. Als Ausgangspunkt und Urphänomen dient dem Autor dabei Goethes Lebenskrise, die sich kurz vor Vollendung des 21. Lebensjahres durch eine Todeskrankheit ankündigt. In ihrer Überwindung wird ein Keim gelegt, dessen sich Goethe selbst im Laufe seines Lebens als Phänomen der Ich-Erweckung bewusst wird. In „Dichtung und Wahrheit“ hat dies Goethe einerseits als Begründung einer morphologischen Biographik dokumentiert, andererseits wird es durch die Metamorphosen seines Schaffens offenbar. Abschließend wird auf die Bedeutung der Morphologie für das Denken unserer Zeit im Zusammenhang mit Rudolf Steiners Erschließung des Goetheschen Werkes hingewiesen. Hiebels Deutungsmethode geht von Anregungen aus, die er der Goetheforschung Steiners verdankt, und die der in ihrer Aktualität für die Gegenwart würdigt.
In dem vorliegenden Buch erzählt Friedrich Hiebel seine Erinnerungen an Rudolf Steiners letzte fünf Lebensjahre. Neben selbstbiographischen Schilderungen aus der Schüler- und Studentenzeit, in die seine Begegnung mit Rudolf Steiner fällt, beschreibt er zentrale Ereignisse aus Rudolf Steiners Kulturwirksamkeit Anfang der 20er Jahre. Den Höhepunkt seiner Darstellung bildet die Weihnachtstagung 1923/24, an der er selbst teilnahm. Die reife Darstellungskraft des 83-Jährigen vermag im Rückblick die geistige Dimension der Ereignisse in eine wunderbare Sprache zu fassen, die die Kraft hat, das Vergangene gegenwärtig zu machen.
Christian Morgenstern, der Dichter der Galgenlieder, Übersetzer u. a. von Ibsen, ein Sprachgenius, der den Leser in einen Zirkus voller Wortwunder führte und führt, wird hier einmal ganz anders als Kämpfer gegen die Niedergangskräfte und die Richtungslosigkeit des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts, als Sucher nach der unbedingten Freiheit des Menschen und Dichter einer neuen konfessionsfreien Religiosität, schließlich auch als Schüler Rudolf Steiners, der die Erfahrungen des Mystikers mit der Gedankenklarheit des modernen Menschen verbindet.(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
„Eine glücklichere Form der Würdigung lässt sich kaum denken als diese der Lebenspraxis dienende Darstellung. Sie schließt den außerhalb von Steiners Lehre stehenden Leser keineswegs aus und versucht auch nicht, ihn zum Jünger und Anthroposophen zu machen …“ Neue Züricher Zeitung „Friedrich Hiebel zeigt hier, wie Anthroposophie Gesprächspartner sein kann und welchen Beitrag sie zu leisten vermag … Hiebel versäumt es auch nicht, Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte der Geistswissenschaft Steiners von Erscheinungen abzugrenzen, die letztlich außerhalb der Bewusstseinsentwicklung des abendländischen Menschen liegen und sich als englisch-indische Theosophie bzw. als Spiritismus und Mediumismus darstellen. So entsteht, von den verschiedensten Standorten aus betrachtet, ein Steiner-Bild, an dem man nicht vorbeisehen kann, ohne eine wichtige Station abendländischer Geistesausformung zu missachten, die eine ernsthafte Auseinandersetzung verdient.“ Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, Freiburg
