Christian Wehrschütz ist davon überzeugt, dass der Balkan der entscheidende Testfall für die EU ist und bleiben wird. Die Union wird beweisen müssen, dass sie ihren „Hinterhof“ befrieden kann, wenn sie ein wirklicher außenpolitischer Faktor in der Welt sein will. Doch die seit Jahren herrschende Krise in der Euro-Zone hat sich auch auf die Attraktivität der EU am Balkan ausgewirkt, was sich nicht nur an der steigenden Zahl dahingehend kritischer Karikaturen zeigt. Doch dieser Region fehlt geografisch und wirtschaftlich jede rationale Alternative zum EUBeitritt. Dieses Ziel haben aber erst Slowenien und Kroatien erreicht; beide Länder leben in und mit einer Krise, und vor allem im Falle Kroatiens dürfte der Beitrittsschock massiv werden. Christian Wehrschütz schreibt mit dem Wissen und der Erfahrung des langjährigen Korrespondenten, der die Mühen der EU-Annäherung und deren Probleme am Balkan kennt. Das betrifft die Aussöhnung zwischen den Völkern ebenso wie die sozialen, wirtschaftlichen und demografischen Gruppen, von den Herausforderungen, die diese „Nach-Kriegs-Region“ zu bewältigen hat. Doch der Autor schildert auch viele positive Entwicklungen, die den Balkan- Klischees widersprechen.
Christian Wehrschütz Livres





Im Kreuzfeuer
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„Balkan-Mafia, Balkan-Methoden, Balkanisierung“ – bis heute gilt der Balkan als ein Synonym für Rückständigkeit und für die wilden Völker, die fern in der Türkei aufeinander schlagen. Zwar ist der Balkan ein Begriff, der sich geografisch gewandelt hat und im Grunde schwammig geblieben ist, doch alle negativen Stereotype haben natürlich durch die Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien neue Nahrung erhalten. Mit diesen Stereotypen beschäftig sich Christian Wehrschütz in seinem Streifzug durch das ehemalige Jugoslawien ebenso, wie mit der kroatischen Minderheit im Kosovo, mit Medjugore, mit der Suche nach Pyramiden in Bosnien, mit vergessenen Filmpionieren, mit dem Grenzdorf Lipovac, das man aus kroatischer Sicht beinahe für die Hauptstadt Serbiens halten könnte. Hinzu kommen Beiträge zur Staatswerdung Montenegros, zur Rolle der Mythen im Balkan beginnend mit Alexander dem Großen bis hin zum Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien. Doch das Buch analysiert nicht nur: Der Autor schildert auch viele eigene Eindrücke und Erfahrungen, etwa über den Sturz von Slobodan Milosevic oder über die Ermordung von Zoran Djindjic bis hin zu persönlichen Erlebnissen während der Albaner-Aufstände im Presevo-Tal in Südserbien und Mazedonien. Der Autor schöpft dabei aus einer neunjährigen Präsenz als Balkan-Korrespondent des ORF, die ihn an alle Brennpunkte geführt hat, über die es in dieser langen Zeit zu berichten galt.
Christian Wehrschütz berichtet seit Jahren von den Frontlinien Europas. Wie niemand sonst sieht er die politischen Veränderungen aus nächster Nähe. Seine Erkenntnisse fasst er leicht verständlich und mit lockeren Anekdoten aus seinem Journalistenleben versehen erstmals in Buchform zusammen. Wie kann es in der Ukraine Frieden geben? Wie stark ist Russland wirklich? Wird Europa zur nächsten Supermacht? Welche neue Weltordnung erwartet uns? Ein persönliches Buch über die drängenden Fragen unserer Gegenwart.
Brennpunkt Ukraine: Revolution auf dem Maidan, Krim-Krise, Ausrufung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk, erbitterte Kämpfe, der Abschuss der Passagiermaschine MH17, brüchige Waffenruhe und zähe Verhandlungen. Die Ukraine ist heute mehr denn je ein gespaltenes Land – ein Land, das ORF-Journalist Christian Wehrschütz wie kein anderer kennt. In den Interviews, die dieses Buch versammelt, spricht er mit einflussreichen Politikern, politischen und militärischen Akteuren – auf Seite der ukrainischen Freiwilligen und der prorussischen Rebellen – sowie „ganz normalen“ Menschen. Es entsteht ein vielstimmiges Porträt der aktuellen Krise, das Bruchlinien, Hintergründe und mögliche Zukunftsszenarien hautnah, ungeschminkt und authentisch verdeutlicht. Zu Wort kommen unter anderen: - Leonid Krawtschuk, erster Präsident der Ukraine - Wiktor Juschtschenko, dritter Präsident der Ukraine - Pawlo Klimkin, Außenminister der Ukraine - Ina Kirsch, European Centre for a Modern Ukraine - Jack F. Matlock, ehemaliger US-Botschafter in Moskau - Dmytro Firtasch, ukrainischer Oligarch - Boris Litwinow, Parlamentschef der „Volksrepublik Donezk“ - Semen Sementschenko, Kampfverband „Bataillon Donbass“ - Margarete Seidler, Volkswehr Donbass - Bewohner von Slowjansk und Donezk
Seit zwei Jahrzehnten ist Christian Wehrschütz als Korrespondent am Balkan und in der Ukraine unterwegs, immer nah am Geschehen und mit dem Herzen bei den Menschen. Hier erzählt er, wie seine Beiträge zustande kommen und wie wichtig sein Team ist, das ihn bei schwierigen oder gefährlichen Unternehmungen unterstützt. Fahrer, Sekretärinnen, Kameraleute und Cutter – ohne sie könnte Christian Wehrschütz nicht auf seinem Niveau berichten. Die außergewöhnlichen Einblicke in die oft verwirrenden Situationen in Kriegsgebieten verdanken wir einer besonderen Leistung des Korrespondenten: Er lernt die Landessprache seiner Länder, aus denen er berichtet – und kommt auf diese Weise zu Informationen, die kaum ein anderer erhält.