Die Kultur, nicht politische oder ökonomische Strukturen, unterscheiden die Stadt vom Land. Nach Georg Simmel ist es etwa das »Geistesleben«, das die Metropole zu einem besonderen Ort macht. An diesen Gedanken knüpft Walter Siebel an. Heute, so seine zentrale These, charakterisieren zwei Merkmale die urbane Lebensweise: die Entlastung von notwendigen Arbeiten und die ständige Begegnung mit Fremden. In seiner historisch und theoretisch umfassenden Monographie entwirft Siebel ein detailliertes Bild dieser Kultur der Stadt, zeichnet ihre ambivalenten Entwicklungen nach und begründet daraus die Renaissance der Stadt und ihre kulturelle Produktivität.
Walter Siebel Livres



Urban development, urbanity, urban history. - Die 'Charta von Athen', das Manifest des modernen Städtebaus, hat die Funktionen festgelegt, die eine moderne Stadt erfüllen muß: Wohnen, Arbeiten, Erholung und Verkehr. Alle großen Städte erfüllen diese Funktionen, aber: ihnen fehlt urbane Qualität. Was also macht eine Stadt urban? Ausgehend von den in der Literatur und den aktuellen Diskussionen zur Stadtentwicklung anzutreffenden Vorstellungen bzw. Definitionen von Urbanität, diskutiert Walter Siebel denkbare Antworten auf diese Frage
In den kurzen goldenen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg schien die europäische Stadt der Modellfall eines sozial ausgeglichenen, kulturell integrierten und prosperierenden Gemeinwesens. Heute wird ihr Ende vorhergesagt. Ihre Gestalt verliert sich in einem gesichtslosen Siedlungsbrei. Der öffentliche Raum wird privatisiert. Leerstehende Wohnungen und Industriebrachen reißen Lücken in das städtische Gefüge. Es entstehen abgeschottete Quartiere der Armen und der Einwanderer. Die Globalisierung, die Macht der Immobilienentwickler und die Finanzmisere stellen die europäische Stadt als eine Bastion des Wohlfahrtsstaats in Frage. Aber es gibt auch soziale, kulturelle, ökonomische und politische Gegentendenzen. Sie werden in diesem Band diskutiert, der sich an Stadtplaner, Stadtpolitiker und alle stadtpolitisch Interessierten ebenso richtet wie an Architekten und Sozialwissenschaftler. Beiträger sind u. a. Dieter Läpple, Peter Marcuse, Enzo Mingione, Claus Offe, Saskia Sassen, Thomas Sieverts und Erika Spiegel.