Die Autoren demonstrieren anhand einschlägiger Fallgeschichten die psychologischen Hintergründe sexueller Tötungsdelikte und plädieren für ein differenziertes Verständnis im Umgang mit den Tätern. Sadismus ist nicht nur ein Problem weniger „Perverser“, sondern eine versteckte Tendenz in der Gesellschaft. Diese zeigt sich in der Verbreitung sadistischer Themen in Pornographie, Unterhaltung, Film und Literatur. Je deutlicher Kategorien wie Herrschaft und Unterwerfung auftreten, desto offensichtlicher wird auch Sadismus, insbesondere in Kriegen und totalitären Systemen, wo Folter praktiziert wird. Im Vergleich zu diesem sozialen Sadismus ist sexueller Sadismus seltener und meist harmloser. Bei sexuellen Tötungen reagiert die Gesellschaft jedoch heftig und emotional. Anhand von Fallstudien bekannter „Lustmörder“ wird die psychodynamische Entwicklung nachgezeichnet, um ein psychologisches Verständnis dieser Phänomene zu erreichen. Die als „Unmenschen“ und „Bestien“ bezeichneten Täter erscheinen als Menschen, die an Entwicklungsprozessen gescheitert sind, die wir alle durchlaufen. Der Begriff „Lustmord“ ist irreführend, da es nicht um Luststeigerung geht, sondern um den Zusammenbruch der psychischen Struktur nach einem langen, verzweifelten Kampf gegen neurotisch-destruktive Dynamiken. Prof. Dr. med. Eberhard Schorsch leitete das Institut für Sexualforschung in Hamburg, während Dipl.-Psych. Nikolaus Becker Psychoanalytiker am Michae
Eberhard Schorsch Livres
30 décembre 1935 – 14 novembre 1991





