Bloch, Jens und Mayer
Die Tischgesellschaft der Julie Gastl






Die Tischgesellschaft der Julie Gastl
Von Albert Schweitzer bis Margaret Atwood. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Mit einem Text von Serhij Zhadan.
Albert Schweitzer, Ernst Bloch, Alexander Mitscherlich, Octavio Paz, Margaret Atwood, Jürgen Habermas, Susan Sontag, Swetlana Alexijewitsch, Carolin Emcke oder Tsitsi Dangarembga: Wer den international renommierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, prägte und prägt die intellektuelle und politische Debatte. Die von Herausgeber Gert Ueding für dieses Buch ausgewählten Reden wirken aktueller und wichtiger denn je, sind intellektuell-flammende Bekenntnisse für den Frieden. Hier können wir nachlesen, was die Preisträger und Preisträgerinnen zu den Kriegsfronten sagen, die uns wieder so nahe gerückt sind, oder zur aktuellen Bedrohung der Europäischen Union. Die Reden sind Zeugnisse für eine europäische und internationale Öffnung, sie sind unser kulturelles Gedächtnis.
Roman
In einem Hörsaal des Brechtbaus der Universität Tübingen wird eine Studentin tot aufgefunden. Die Todesursache ist unklar, die Polizei tappt noch ein halbes Jahr danach im Dunkeln. In den Unterlagen der Toten findet sich eine rätselhafte Botschaft, die einerseits ihre Studieninteressen verrät, andererseits eine versteckte Drohung enthält. Durch Zufall fällt die Notiz Max Kersting, einem jungen Maler, in die Hände, den das Geheimnis und die Tote zu interessieren beginnen. Als auf ihn ein Anschlag verübt wird, beißt er sich erst recht an dem Fall fest. Was steckt hinter dem mysteriösen »Herbarium«, von dem da die Rede ist? Warum will man Kersting am Recherchieren hindern? Kommissar Neunzig nimmt den »Hobby-Detektiv« zunächst nicht ernst, da passiert ein neuer Mord: Im Parkhaus der Universität wird eine Professorin, Lehrerin der toten Studentin, erschlagen aufgefunden. Gehören die beiden Fälle zusammen?Die Spuren, die Zeichen, die Kersting hartnäckig und erfindungsreich verfolgt, führen tief in die so gelehrte wie geschlossene Gesellschaft der schwäbischen Alma mater hinein – und weit über Tübingen hinaus nach Frankfurt und Konstanz.
Mit Beiträgen von zahlreichen Autoren wird die essentielle Rolle der Literatur für das öffentliche und private Leben hervorgehoben. Sie ist entscheidend für die (Charakter-)Bildung, das Verständnis von Kultur und die menschliche Identität. Die alarmierende Marginalisierung der Literatur in Schulen, Hochschulen und der populären Kultur führt zu einem drohenden Verlust von Wissen, freiheitlichem Denken und gesellschaftlicher Orientierung. Anstatt elitäre Bildungstraditionen zu bewahren, wird auf die Gefahren hingewiesen, die mit der Reduktion auf „das Wesentliche“ und der Vermeidung von Überforderung einhergehen. Die Flut kontextloser Bilder trägt zur Verarmung des Denkens und zur politischen Sterilisierung bei. Besonders besorgniserregend ist der Verlust von Text- und Lesekompetenz sowie der Fähigkeit, in komplexen und ambivalenten Zusammenhängen zu denken und zu empfinden. Auch das, was man als „Möglichkeitssinn“ bezeichnet, ist durch den Verzicht auf Literatur bedroht, was eine wichtige Waffe im Kampf gegen Fundamentalismen gefährdet. Der Band diskutiert sowohl die Ursachen und Folgen dieser Entwicklung als auch mögliche Vorschläge zum Widerstand.
Ein faszinierendes, packendes – und sehr persönliches - Porträt Ernst Blochs, des großen Leipziger und Tübinger Philosophen. Ein gutes Stück deutsch-deutscher Wissenschafts- und Zeitgeschichte der sechziger und siebziger Jahre. Erinnert und geschrieben von seinem Assistenten und Schüler: Eine Hommage an den eindringlichen Erzähler, Redner, Vor- und Weiterdenker.
Band 12, der den Abschluss des Historischen Wörterbuches der Rhetorikbildet, bietet eine umfassende Bibliographie zu Quellen und Forschungsliteratur.
Klassische Fundamente und interdisziplinäre Entwicklung
Die Beitr ge dieses Sammelbandes widmen sich in interdisziplin rer und internationaler Perspektive dem umfassenden Wissenschaftsbegriff und der Bildungstradition der Rhetorik, so wie sie theoretisch erarbeitet und tradiert wurde und die gegenw rtige Diskussion auch in anderen geistes- und kulturwissenschaftlichen F chern in Forschung und Lehre mitbestimmt. Perspektiviert werden der aktuelle Forschungsstand unddie k nftigen fachlichen Tendenzen, ob es sich um die klassische Rhetorik oder um ihren Zusammenhang mit Ethik und Jurisprudenz, Bildung und Anthropologie, Linguistik und Poetik, mit politischer, religi ser oder massenmedialer Kommunikation handelt - F cher und Theorien, deren Affinit t zur Rhetorik oft erst in der Moderne erkannt oder wieder neu entdeckt wurden. Rhetorik wird so in ihrer gegenw rtigen und zuk nftigen Bedeutung f r Lehre und Forschung, Wissenschaft und Unterricht sowie Theorie und Praxis in den Fokus fach bergreifender Aufmerksamkeit ger ckt.
In den "Rhetorikforschungen", begründet von Gert Ueding (mit Joachim Dyck und Walter Jens), erscheinen hervorragende Leistungen rhetorischer Grundlagenforschung.Interdisziplinarität ist Publiziert werden auch Studien jener wissenschaftlichen Fächer, die aus der Rhetorik hervorgegangen und methodisch mit ihr verflochten geblieben sind, sowie Arbeiten zur Praxis rhetorischen Sprechens in Alltag und Beruf, in öffentlichen Debatten, in Wirtschaft und Politik.Besonderes Gewicht liegt auf historischen Aspekten. Historisch meint bis auf den heutigen Tag. Leitend bleibt die Frage, welche Rolle die Rhetorik in den verschiedenen Disziplinen heute hat, welche Bedeutung sie in der modernen Gesellschaft für sich beansprucht. Die historische Perspektive erfasst dabei in Theorie und Praxis die Geschichte der Rhetorik und ihrer Rezeption von der Antike über das Mittelalter, den Humanismus, den Barock und die Aufklärung bis hin zu ihrer anschließenden Transformation und Verdrängung. Mit dem 20. Jahrhundert treten Medienrhetorik, Werbe-Rhetorik und digitale Formen der Kommunikation hinzu.
Die erste Lektüre, meinte Arno Schmidt, sei folgenschwerer als die erste Liebe: an kaum einem anderen deutschen Schriftsteller lässt sich dieser Satz so bilderbuchhaft belegen wie an Karl May, den gerade wieder eine neue Generation jugendlicher Leser für sich zu erfinden und finden beginnt. In seinen erhellenden Essays zeigt Gert Ueding, wie es Karl May gelang, die Wunsch- und Gedankenproduktion seiner Epoche in Abenteuerlandschaften zu verwandeln, wie er kolportierte Abenteuer zu phantastischen Geschichten beflügelte, aus den eigenen Größenphantasien literarischen Traumstoff gewann und einer gespensterhaften Zeit- und Selbsterfahrung zum Trotz die Inkognito-Natur des Menschen zu seinem eigentlichen Erzählmotiv machte.
Wir leben in einer Zeit der Restauration, die sich vielfach als Globalisierung tarnt und in welcher soziale, gesundheits- und rechtspolitische Errungenschaften, Fortschritte in der Demokratisierung von Staat und Gesellschaft rückgängig gemacht werden. Das alles geschieht ohne Protest, ohne Aufbegehren, selbst Kritik ist selten, weil der Maßstab des Besseren, eines gelungenen Lebens, der sozialen Gerechtigkeit und der Freiheit, zu sich selber zu kommen, fehlt. Der bewußtlose Betrieb um des Betriebs willen scheint die eigentliche Gefahr in dieser geschichtlichen Situation. Doch wächst gerade deshalb die Aktualität Blochs und seiner Philosophie des utopischen Bewußtseins. Die Kapitel des Buches, zu unterschiedlichen Anlässen entstanden, wenden Blochs Verfahren der produktiven Erinnerung auf ihn und sein Denken selber an, pointieren das Unabgegoltene, uns und unsere Zeit Betreffende noch in den biographischen Reminiszenzen. „Denken heißt Überschreiten“, so lautet die Maxime des „Prinzip Hoffnung“ und damit ist ein Denken gemeint, das in die Phantasie greift, „gerade in die Phantasie des Verstandes, in die außerordentliche Spannung der prozessualen Wirklichkeit und dessen, was in ihr, als unsere Welt, noch nicht geworden ist.“