Rolf Hoppe Livres






Die Untersuchung basiert auf der empirischen Feststellung von Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen sowie der unzureichenden Dokumentation entsprechender Verkehrsunfälle. Durch qualitative Interviews mit Experten und Jugendlichen, Feldbeobachtungen sowie quantitative Umfragen wurden wesentliche Ergebnisse erzielt: Rund 65 % der 12- bis 22-Jährigen gaben an, vor dem 18. Lebensjahr mindestens einmal im Monat übermäßig alkoholisiert mobil gewesen zu sein. Der erste übermäßige Alkoholkonsum und die damit verbundenen Situationen alkoholisierter Mobilität treten im Durchschnitt mit 15 Jahren auf, vor allem bei männlichen Jugendlichen. Obwohl nur etwa 5 % der Befragten gefährliche Verkehrssituationen als „echte“ Unfälle bezeichneten, berichteten rund 27 % von mindestens einer solchen Situation unter Alkoholeinfluss vor dem 18. Lebensjahr. Von 349 gemeldeten gefährlichen Verkehrssituationen führten 113 zu leichten und 24 zu schweren Verletzungen. Die Mehrheit der alkoholisierten Jugendlichen war allein unterwegs, wobei Fahrradfahrer und Fußgänger am häufigsten betroffen waren. Etwa 40 % der Vorfälle erforderten medizinische Hilfe, während nur rund 20 % der Unfälle der Polizei gemeldet wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit weiterer differenzierender Studien zur Verifizierung der Erkenntnisse und zur Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen, wobei eine ressortübergreifende Zusammenarbeit empfohlen wird.
Neben technischen und gesetzlichen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit spielen kommunikative Anspracheformen eine wichtige Rolle, insbesondere zur Verbesserung der Sicherheit junger Fahrer. Das Projekt umfasst eine systematische Recherche innovativer Anspracheformen für risikobehaftete Jugendliche und analysiert 42 Programme aus verschiedenen Präventionsbereichen. Ein Projekt namens „Risikokommunikation“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Oberfranken erprobt, an dem rund 1.300 Jugendliche teilnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht neue Anspracheformen, sondern deren gezielte, evaluierte Anwendung entscheidend ist. Einfache, handhabbare Methoden wie Diskussionen und Rollenspiele sind notwendig, um auch Laien die Umsetzung zu ermöglichen. Die Empfehlungen zielen darauf ab, theoretische und empirische Defizite zu beheben, die Umsetzung zu verbessern und neue Medien zu berücksichtigen. Der Originalbericht enthält zusätzliche Informationen zu kommunikativen Anspracheformen in der Verkehrssicherheitsarbeit sowie in den Bereichen Drogen-/Sucht- und Gewalt-/Kriminalitätsprävention. Ein separater Anhang bietet Projektskizzen, Gesprächsleitfäden, Transkriptionen ausgewählter Expertengespräche, Untersuchungskonzepte und tabellarische Ergebnisse der Begleituntersuchung. Die umfangreichen „Steckbriefe“ und Anhänge sind auf CD bei der Bundesanstalt für Straßenwesen erhältlich.