Wem Capri zu mondän und snobistisch wurde, der floh ins gegenüberliegende Fischerdorf Positano. An die Felsen geklebt, hielt der Ort statt Heiterkeit und Idylle tägliche Gefahren bereit. Mit seinen unzähligen Treppen und wuchernden Lehmdächern musste mindestens der Turmbau zu Babel das Vorbild geliefert haben. Und irgendwann hatte hier Odysseus den Sirenen getrotzt. Alma Mahler, Bertolt Brecht, Theodor Däubler, Hugo Ball und Emmy Hennings, Gerhart Hauptmann, Siegfried Kracauer, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Ernst Bloch, Paul Klee, Otto Pankok, Adolf Erbslöh, Anita Rée, Joe Lederer, Kurt Weill – sie alle kamen, manche blieben und lebten für Jahre dort. Man hatte ihnen »den Boden unter den Füßen weggezogen«, wie es der Sozialphilosoph Alfred Sohn-Rethel ausdrückte. Da passte dieses so unwirtliche wie anziehende Dörfchen, und so wurde Positano der kongeniale Ort für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Von seiner Strahlkraft verlor das Dörfchen weit über den Zweiten Weltkrieg hinaus nichts bis zu seiner Popularisierung durch Prominente wie Liz Taylor. Gertrude Cepl-Kaufmann und Philipp Cepl, zwei Liebhaber der spröden Schönheit Positanos, erzählen von den Besuchern und Bewohnern, von ihren Hoffnungen und Sehnsüchten, ihren Gründen zu kommen, zu bleiben und wieder zu gehen.
Gertrude Cepl Kaufmann Ordre des livres






- 2021
- 2019
Der Rhein war schon immer eine ganz besondere Landschaft. Jahrhundertelang bildete er die Lebensader einer ganzen Region, beeinflusste das politische Denken, die dichterische Phantasie und die künstlerische Kreativität Europas. Und wurde zum Mythos. Von der Römerzeit bis zur Bonner Republik verfolgen die Autorinnen die Kulturgeschichte des Flusses und lassen an seiner wechselvollen Geschichte die gesellschaftlichen Veränderungen von der Aufklärung bis zur Romantik, vom Biedermeier bis zur nationalen Emphase um die »Wacht am Rhein« lebendig werden. Sie erzählen von frühen Bildungsreisenden und überzeugten Revolutionären; von kulturellen Höchstleistungen genauso wie von Trivialisierung und Rheinkitsch. Eine unterhaltsame wie informative Reise entlang der Ufer von »Vater Rhein«.
- 2019
1919 - Zeit der Utopien
Zur Topographie eines deutschen Jahrhundertjahres
1919 - ein Ausnahmejahr zwischen Kaiserreich und Republik: Das föderale Deutschland meldete sich zurück. Gertrude Cepl-Kaufmann präsentiert das turbulente Jahr als Panorama inszenierter Stadtporträts und bietet ein Wimmelbild zu der Frage, wie das Deutschland der Zukunft damals aussehen sollte: wie das revolutionäre Kiel, die Räterepublik in München, das besetzte Rheinland? Mit der Dynamik weg vom Preußischen Militarismus und hin zum Pazifismus hing Wandel in der Luft - mit Utopien für morgen, »Menschheitskathedralen«, neuen Schulen wie dem »Bauhaus«. Nie gab es so viel Zukunft, Freiheit, Zensurlosigkeit, bis die ›warlords‹ mit ihrer Dolchstoßlegende die Bühne betraten. »Die Welt neu denken« lautet das Motto im Gedenkjahr zur Bauhausgründung in NRW. »1919 - Zeit der Utopien« ist Teil des Projektes »100 jahre bauhaus im westen«.
- 2018
Die Bonner Republik ist als Zeit des Wiederaufbaus und beginnender Prosperität in das regionale, politisch-nationale und kulturelle Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingegangen. Teil dieses Bildes ist auch die Vorstellung einer spezifisch rheinischen Disposition und die daraus resultierenden positiven Einflüsse auf die Identitätsbildung der Bundesrepublik. Die Beiträger_innen dieses Bandes, der den Auftakt einer Trilogie zur Bonner Republik bildet, reflektieren die Tragfähigkeit des öffentlichen Erinnerungsbildes zur Gründungsphase der BRD und der Adenauer-Ära.
- 2013
Rheinisch! Europäisch! Modern!
- 295pages
- 11 heures de lecture
1912 kam mit der „Sonderbundausstellung“ die Avantgarde nach Köln. Die Werke von internationalen Künstlern wie van Gogh, Cézanne, Picasso, aber auch Künstlern aus dem Rheinland wie August Macke oder Wilhelm Lehmbruck faszinierten ebenso wie die Ausstellungsidee selbst – weit über das Rheinland hinaus! Der Sammler Josef Haubrich beschrieb noch Jahrzehnte später seinen Eindruck vom ersten Besuch der Kölner Ausstellung als „folgenschwere Offenbarung“. Die Beiträge des Sammelbands fragen nach Netzwerkern und Selbstbildern, mit denen das Rheinland am Vorabend des Ersten Weltkrieges zu einer europäischen Vorzeigeregion wurde. Die Autoren fangen ein Zeitkolorit zwischen Aggression und Avantgarde ein, das an den lebhaften Kulturtransfer und Formen einer vielbeachteten kulturellen Praxis erinnert, durch die sich das Rheinland auszeichnete. Mit Beiträgen von Gertrude Cepl-Kaufmann, Walter Delabar, Florens Deuchler, Ina Ewers-Schultz, Jasmin Grande, Thomas Großbölting, Christiane Heiser, Andrea von Hülsen-Esch, Chloé Ledoux, Georg Mölich, Rolf Parr, Vanessa Peters, Mascha Romeike, Barbara Schaefer, Martin Schieder, Thomas Schleper, Walter Schmitz, Eric Storm, Justus H. Ulbricht und Jürgen Wiener.
- 2011
1961: In Berlin beginnt der Mauerbau, in ganz Deutschland wird die „Pille“ käuflich und in Dortmund? In Dortmund bricht eine Gruppe auf, den Literaturbegriff zu verändern. Die Mitglieder nennen sich die Dortmunder Gruppe 61 und kommen aus dem ganzen Land in diese Stadt. Sie sind Arbeiter, Bergmänner, Angestellte, sie sind schreibende Menschen, die den Gegenstand ihres Alltags, die Arbeit, literarisch erfassen wollen. Ein Skandal, der der Öffentlichkeit nicht lange verborgen blieb und für umfangreiche Diskussionen in allen Medien sorgte: Was ist das eigentlich – Literatur? Und wer macht Literatur? Die Dortmunder Gruppe 61 hat in den 1960er Jahren den Literaturbegriff verändert, er sollte nicht mehr Ausdruck einer intellektuellen Elite sein, sondern Ausdruck von Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwart. Heute ist die Gruppe fast vergessen. Zum Anlass des 50. Geburtstags der Dortmunder Gruppe 61 erinnert das Publikations- und Ausstellungsprojekt an die wichtige Bewegung und stellt die Frage neu: Was ist das eigentlich – Literatur?
- 2010
Konstruktionsprozesse der Region in europäischer Perspektive
- 312pages
- 11 heures de lecture
Der Band „Konstruktionsprozesse der Region in europäischer Perspektive“ versammelt anlässlich der Jubiläen „20 Jahre Arbeitskreis zur Erforschung der Moderne im Rheinland“ und „10 Jahre Institut Moderne im Rheinland an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf“ Beiträge zu kulturellen Raumprägungen der Moderne.
- 2009
Jahrtausendfeiern und Befreiungsfeiern im Rheinland
- 474pages
- 17 heures de lecture
Wie kaum eine andere Region hatte das Rheinland unter den Folgen des Ersten Weltkriegs zu leiden. Nicht nur die wirtschaftliche Not prägte den Alltag am Rhein, sondern vor allem die Folgen der französischen Annexionspolitik, die auf die Arrondierung des Landes und die Grenzverschiebung zum Rhein hin drängte. Separatistenunruhen und Besatzung provozierten Abwehrstrategien im Rheinland, die ihren stärksten Ausdruck in einer Reihe öffentlicher Feiern fanden. 1925 beging das Rheinland mit großem zeremoniellem Aufwand die Jahrtausendfeiern. 1926 nach einem Teilrückzug und 1930 nach dem endgültigen Rückzug folgten weitere Veranstaltungen. Alle drei Ereignisse werden, obwohl es sich um politisch-ästhetische Ereignisse ersten Ranges handelte, in ihrer Bedeutung für das Selbstverständnis des Rheinlandes in diesem Buch erst mal in der Bandbreite aller Aktivitäten vorgestellt. Die Feiern kultivierten ein historisches Datum: die tausendjährige Wiederkehr der Zugehörigkeit Lotharingiens zum Ostfrankenreich. Die Feierlichkeiten wurden von allen Bevölkerungsgruppen getragen. Ausstellungen, Musikfeste, Sportfeste, Umzüge, Theateraufführungen, Festspiele bis zu bengalischen Feuern im Siebengebirge und einer Motorradralley bereicherten das kulturelle Programm.
- 2008
Wissenschaftsgeschichte im Rheinland unter besonderer Berücksichtigung von Raumkonzepten
- 226pages
- 8 heures de lecture
Dieser Buchband basiert auf den Ergebnissen zweier wissenschaftlicher Tagungen, die sich im November 2007 und im Februar 2008 dem Thema „Wissenschaftsgeschichte des Rheinlands“ gewidmet haben. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Konzeptionen und Ideen sich bei der Beschäftigung mit Wissenschaftsgeschichte im Rheinland – im universitären wie im außeruniversitären Bereich – herausarbeiten lassen. Mehrere Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass Raumkonstruktionen hierbei eine besondere Bedeutung zukam. Die im frühen 20. Jahrhundert vertretenen raumkonzeptionellen Vorstellungen und politischen Entwürfe reichten von den Abendland-Konstruktionen der Philosophen und Literaten über die geopolitische Ausrichtung der Wirtschaftswissenschaftler bis hin zur „Westforschung“ der Historiker. Der Einfluss dieser Forschungen blieb keinesfalls auf die Wissenschaft beschränkt, sondern beeinflusste in vielfältiger Weise das politische und soziale Umfeld. Die hier versammelten Beiträge machen deutlich, dass das Rheinland mit seinen räumlichen Konfigurationen einen lohnenden Forschungsgegenstand für die Wissenschaftsgeschichte darstellt.
- 2007
R(h)ein gedacht
- 210pages
- 8 heures de lecture
Anlässlich des 65. Geburtstags von Gertrude Cepl-Kaufmann präsentiert diese Anthologie zehn ihrer Aufsätze zur Kunst und Literatur des Rheinlands in der Moderne. Sie bietet neben spannenden Einblicken in Aspekte der Regionalforschung zum Rheinland einen Querschnitt der Untersuchungen, die Gertrude Cepl-Kaufmann zu diesen Themen seit dem Ende der achtziger Jahre vorangetrieben und publiziert hat. Dabei spannt sich der thematische Bogen von der Auseinandersetzung mit rheinischen Schriftstellern wie Adolf Uzarski, Joseph Görres, Josef Ponten oder Alfons Paquet q/4ber interdisziplinäre Blicke auf die bildende Kunst und Literatur des Rheinlands. Weitere Schwerpunkte sind die Betrachtung und Erforschung gesellschaftsverändernder Katastrophen, wie der Erste Weltkrieg, und deren Auswirkungen auf die Kq/4nstler und Schriftsteller der Region sowie deren Identifikation mit dem Rheinland als Teil Europaidee. Stets geht es hierbei auch um die kritische Musterung der Institutionen und ihrer Verflechtung und um die genaue Prq/4fung von tradierten Hierarchien. Autoren, die Gefahr laufen als „poetae minores“ dem Vergessen anheim zu fallen, werden im vorliegenden Band ebenso behandelt wie bekannt und anerkannte literarische Größen.