Erhard Stölting Livres






Das Thema dieses Bandes ist unerschöpflich und bietet reichlich Stoff für Reform- und Gegenreformschriften sowie öffentliche Debatten und ernsthafte wissenschaftliche Auseinandersetzungen. Das Krisengerede hat seinen unwiderstehlichen Reiz, von Flur- und Kneipengesprächen bis hin zu akademischen Diskursen. Die deutschen Universitäten stecken, wie eh und je, in einer Krise, doch was als Krise wahrgenommen wird, variiert je nach Perspektive. Es gibt viele unterschiedliche Krisen, die sich zu einem komplexen Knäuel verstricken und in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten wahrgenommen werden. Was für die eine Sichtweise als Krise gilt, bleibt für eine andere unauffällig. Die Konsequenzen dieser Krisendiagnosen sind ebenso unterschiedlich: Werden die Universitäten unter Reformdruck gesetzt? Sollen sie sich „modernisieren“? Oder wird eine Restauration vergangener Zeiten gefordert? Einige scheinen nur noch den endgültigen Abgesang auf die „im Kern verrotteten“ Universitäten anstimmen zu wollen. In den letzten Jahren zeigen die hochschulpolitischen Debatten eine eskalierende Polarisierung der Standpunkte. Das „Alles muss ganz anders werden!“ der einen provoziert das „Weiter so - bloß mit mehr Geld!“ der anderen, während vermittelnde Positionen zwischen die Stühle geraten.
