Bruno Klein Livres






Der Kanon der bildenden Kunst in Deutschland Dieser Band umfasst den Zeitraum von ca. 1230 bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts, Kunstwerke aus den Randgebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, aus den Niederlanden, Frankreich, dem heutigen Tschechien und Polen, werden gleichfalls vorgestellt. Die Kunst der Gotik richtete sich an immer breitere und zugleich differenziertere Bevölkerungsschichten, umgekehrt weitete sich die Schicht der Auftraggeber. Charakteristisch war die bis dahin ungekannte Geschwindigkeit des Formenaustauschs innerhalb von Europa. Desgleichen beschleunigte und vermehrte sich die Kommunikation zwischen allen für die Produktion von Kunstwerken Verantwortlichen – vom Auftraggeber über den Künstler bis hin zum Ausführungsgehilfen. Dies war nur durch den Einsatz von neuen Medien möglich: War es um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Architekturzeichnung, die eine bis dahin ungeahnte Geschwindigkeit des Formentransfers erlaubte, so klingt die Epoche mit der Erfindung des Buchdrucks aus, der die größte mediale Revolution für mehr als ein halbes Jahrtausend bedeutete.
Konstruktionen urbaner Identität
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Rekonstruktionen zerstörter historischer Bausubstanz und kontroverse Debatten über die Relevanz verschiedener stadthistorischer Schichten für den Städtebau der Gegenwart kennzeichnen eine andauernde Auseinandersetzung um die Frage nach ortsspezifischen Identitäten und dem 'genius loci'. Zitate tradierter Formen- und Typenrepertoires sowie das Postulat einer 'europäischen Architektur' scheinen vor dem Hintergrund globaler Urbanisierungsphänomene nachhaltig aktuell. Problematisch bleibt jedoch, wie man sich dem 'Typischen' und Identitätsstiftenden definitorisch und gestalterisch nähern kann. Welche kulturelle Bedeutung haben bestimmte zitierende Verweistechniken in der zeitgenössischen Architektur, und welche Rolle spielt die Wahrnehmung komplexer städtebaulicher Palimpseste? Renommierte Autoren aus Kunstgeschichte, Architektur, Denkmalpflege und Soziologie beziehen Position und betrachten die vielfältigen Motive, Formen und Qualitäten zitierenden Bauens.
Stilfragen zur Kunst des Mittelalters
Eine Einführung
Die Stilanalyse gehört zu den grundlegenden Methoden in der Kunstgeschichte. Ihre Entwicklung lässt sich auf dem Gebiet der mittelalterlichen Kunst besonders gut darstellen. Zu welch differenzierten Ergebnissen die kritische Untersuchung des Stilphänomens kommen kann, zeigen die Autoren mit Beispielen aus ihren Spezialgebieten. Als im 18. Jahrhundert aus der Künstlergeschichte Kunstgeschichte wurde, sollte die neue stilgeschichtliche Methode dazu dienen, die Eigengesetzlichkeit künstlerischer Entwicklung zu belegen. Gerade die zuvor völlig ungeordnete mittelalterliche Kunst ließ sich mit diesem Hilfsmittel systematisieren. Die Stilgeschichte etablierte sich am Ende des 19. Jahrhunderts zur tragenden Sparte in der Kunstgeschichte. Methodisch ging es darum, nach den Gesetzen zu fragen, welche die Stilentwicklungen in Architektur, Plastik und Malerei bedingten. Diese Absolutierung der Stilgeschichte hatte jedoch fatale Folgen, als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Stil mit Volkscharakter und den Kategorien der Rasse in Verbindung gebracht wurde. Auch deshalb stehen heute viele Kunsthistoriker der Stilgeschichte sehr kritisch gegenüber. Trotzdem bleibt die Stil- und Formenanalyse ein unverzichtbarer Teil der Kunstgeschichte.