Theodor Verweyen Livres






Walpurga, die taufrische Amme
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Teutischland begabet ist mit mancher Kunst
Studien zur deutschsprachigen Dichtung des Humanisten Paul Schede Melissus
Dass es neben dem kolossalen neulateinischen Œuvre des Humanisten Paul Schede Melissus (1539–1602) auch ein kleines und in Teilen feines literarisches Werk in deutscher Sprache gibt, war allererst zu entdecken und in den verschiedensten Kontexten – französischer Psalmendichtung und internationaler Motettenkunst, der Kasualpoesie so gut wie der ‚Vulgaris cantio‘ und geselligen Liedausübung, nicht zuletzt aber auch der literarischen Reformbemühungen der Zeit im Rahmen der rinascimentalen ‚imitatio‘-Poetik – zu beschreiben und hinsichtlich der formästhetischen Leistung zu analysieren. Nicht zu den wenigsten Verdiensten Julius Wilhelm Zincgrefs ist dabei zu zählen, dass er Teile dieses bislang ignorierten, jedoch zum Gesamtwerk des Melissus gehörenden Schaffens in seiner verkannten Anthologie von 1624 „gerettet“ hat.
Julius Wilhelm Zincgref als politischer Publizist
Studien zu literarischen Kleinformen und zu Problemen der Autorschaft anonymer Literatur im Heidelberger Späthumanismus
Es ist das Verdienst linksintellektueller und bürgerlich-liberaler, ins politische Exil vertriebener Schriftsteller, auf dem Zenit der Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts jene kleinformatigen Zeugnisse gesellschaftsunmittelbarer Literatur und Bildkunst entdeckt zu haben, die Gegenstand der vorliegenden Studie sind: Genres wie Flugblatt, Stadtlob oder auch Flugschrift, in denen Grundformen des Poetischen, Satirischen und Aphoristisch-Apodiktischen im Vertrauen auf breiten- und tiefenwirksame Aufnahme okkupiert wurden, um politisch-gesellschaftliche Anliegen zu lancieren. Diese textbasierte und bild-text-kombinierte Propagandakunst begleitete – durchweg anonym oder unter Tarnnamen – den Dreißigjährigen Krieg seit seinen Anfängen. Grund der ‚verdeckenden Strategien‘ waren schonungslose Invektiven im Kontext der Glaubenskämpfe, zugeschrieben einem literarischen Repräsentanten des deutschen Späthumanismus und internationalen Calvinismus: Julius Wilhelm Zincgref (1591–1635).
Einfache Formen der Intertextualität
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Der Band versammelt eigenständige Aufsätze und Kapitel, die über einen Zeitraum von rund 25 Jahren entstanden sind. Die Themen reichen von Humanismus über Rühmkorf und Enzensberger bis zu Dix. Ein zentrales Interesse der Untersuchungen ist die spezifische Beziehung zwischen Texten (oder Bildern) und anderen Texten (oder Bildern), die unter dem Begriff 'Intertextualität' behandelt wird. Im Gegensatz zu poststrukturalistischen Ansätzen basiert die Arbeit auf einem engen Intertextualitätsbegriff, der nur nachweisbare, intendierte Beziehungen zu einem Einzeltext oder einer Textgruppe berücksichtigt. Die Untersuchungen konzentrieren sich bewusst auf kodifizierte 'einfache Formen' von Intertextualität, wie Parodie, Kontrafaktur, Travestie sowie Spezialfälle wie Cento, Palinodie oder Kontradiktio. Da diese Schreibweisen oft unzureichend differenziert werden, enthält der systematisch orientierte Anfangsteil des Bandes Aufsätze, die innovative Begriffsdifferenzierungen im semantischen Feld entwickeln. Der umfangreiche Hauptteil hingegen zielt darauf ab, Werke im historischen Kontext zu beschreiben, unterstützt durch die entwickelte Systematik. Der abschließende Teil bietet eine Sammlung prägnanter Definitionsvorschläge, die eine schnelle Information über den gesamten Bereich ermöglichen.
„Der Bücherverbrennung soll man gedenken“ - mahnte in der „Weltbühne“ Heinrich Mann, dessen Bücher selber drei Jahre zuvor am 10. Mai 1933 auf den Scheiterhaufen geworfen worden waren, begleitet vom Feuerspruch des zweiten studentischen Rufers: „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall. Für Zucht und Sitte in Familie und Staat“. Trotz dieses berühmt-berüchtigten Datums gibt es dazu eine umfassende Darstellung in jüngerer Zeit, die zugleich die Tradition des denkwürdigen kulturgeschichtlichen Phänomens einbeziehen würde, noch nicht. Ausgehend von dem Fallbeispiel der Bücherverbrennung in der Universitätsstadt Erlangen am 12. Mai 1933 werden erstmals zusammenhängend und in kontextbezogenen Analysen zahlreiche Formen verschiedener Autodafés seit der frühen Neuzeit von Martin Luther über das Wartburgfest bis ins 20. Jahrhundert beschrieben. Vorgelegt wird - mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial - eine Pilotstudie, die ihren ursprünglichen Charakter als Vorlesung wahrt. Unter dem Stichwortpaar „Kontinuität“ und „Singularität“ macht das Buch nicht zuletzt die fundamentale Differenz zwischen den früheren Bücherverbrennungen und der „Aktion wider den undeutschen Geist“ vom Mai 1933 deutlich: Größenordnung der vernichteten Buchkultur, Ausmaß der Intoleranz und systematisches Vorgehen zeugen von einem nie zuvor da gewesenen Vernichtungswillen im 'Dritten Reich'.
Der Band versammelt die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Kolloquiums am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (28.-30.10.1993). In europäischer Perspektive steht im Vordergrund die Batteux-Rezeption in der Halleschen Ästhetik. Im Bereich der Prosa geht es um die dichtungstheoretische Selbstverständigung für utopische Genres. Das Gros der Beiträge beschäftigt sich mit Problemstellungen der sich in Halle konstituierenden Ästhetik (A. G. Baumgarten, G. F. Meier), deren Relevanz für den poetologischen Diskurs der Frühaufklärung und ihre Wirksamkeit in der Dichtungspraxis vornehmlich der beiden Halleschen Dichterschulen (Pietismus, Anakreontik).