Lebensverhältnisse und soziale Konflikte im neuen Europa
26. Deutscher Soziologentag Düsseldorf 28.9 - 2.10. 1992






26. Deutscher Soziologentag Düsseldorf 28.9 - 2.10. 1992
Freizeitbudgets im Alltag und im Alter
Die Untersuchung analysiert die Veränderungen in der Verteilung von produktiven und konsumtiven Freizeitaktivitäten im Kontext wachsender Freizeit. Anhand von Zeitbudgetbefragungen der deutschen Bevölkerung von 2001 bis 2012 wird aufgezeigt, dass produktive Aktivitäten insbesondere bei Rentnern zunehmen, während bei Erwerbstätigen eine andere Dynamik herrscht. Der Vergleich der Altersgruppen verdeutlicht, dass die Zunahme produktiver Freizeit nicht zwangsläufig zu Lasten konsumtiver Aktivitäten erfolgt, sondern vielmehr durch die Lebensphase beeinflusst wird.
Lebenserfolg und Erfolgsdeutung in einer Kohorte ehemaliger Gymnasiasten zwischen 16 und 43
Untersucht werden das Ende der Jugend und die Ankunft im Erwachsenenleben. Gymnasiasten des 10. Schuljahres wurden 1969 im 16. Lebensjahr zum ersten Mal, 1984 im 30. Lebensjahr zum zweiten Mal und 1997 im 43. Lebensjahr zum dritten Mal über ihren beruflichen und privaten Lebensweg befragt. Ihre Lebensgeschichte zwischen dem 16. und 30. Lebensjahr wird als Übergang von der Identitätsfindung zu Identitätswahrung interpretiert. Untersucht wird zunächst der Lebenserfolg. Wie bestimmen Herkunft und private Bindungen den beruflichen Erfolg? Wie bestimmt umgekehrt der berufliche Erfolg die Gründung einer Lebensgemeinschaft, die Eheschließung, die Entscheidung für ein Kind und die Ehescheidung? Untersucht wird weiterhin die Erfolgsdeutung. Wie bestimmt die berufliche und private Lebenserfolg die Lebenszufriedenheit und die Selbstdefinition als Erwachsen? Wie verändert sich die biographische Selbstreflexion zwischen dem 30. und 43. Lebensjahr?
InhaltsverzeichnisGleichheit und Gerechtigkeit.- Gerechtigkeitsideologien 1991–1996.- Wahrnehmung und Rechtfertigung sozialer Ungleichheit 1991–1996.- Arbeit und Leistung.- Arbeitsmotive 1991.- Arbeit und Leistung 1990: Differenzen von Werten und Differenzen von Konnotationen.- Politische Teilhabe.- Policy-Orientierung und Systemlegitimität 1991-1995. Die Bedeutung der politischen Agenda für das Vertrauen in rechtsstaatliche und politische Institutionen.- Was bleibt von der friedlichen Revolution? Plebiszitäre Orientierungen im vereinten Deutschland 1990–1995.- Bürgerschaftliches Engagement 1997.- Egalitarismus in der Familie.- Erziehungsziele 1992–1996.- Die Rolle der Frau 1991–1996.- Kollektive Identität.- Selbstidentifikation der Ostdeutschen 1990–1997. Warum sich die Ostdeutschen zwar als Bürger zweiter Klasse fühlen, wir aber nicht auf die ‚innere Mauer‘ treffen.- Deutsche Vereinigung und innere Einheit 1990–1997.- Nationale Identität, Nationalismus und Patriotismus in einer Panelstudie 1993, 1995 und 1996.- Rückblick.- Generationen in West- und Ostdeutschland nach der Vereinigung.- Vereint und doch getrennt?.- Ostdeutsche Identität — ein multidimensionales Phänomen.- Autorenverzeichnis.
Lebenserfolg und Erfolgsdeutung ehemaliger Gymnasiasten zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr
Im Folgenden werden Ergebnisse einer Panel-Befragung von etwa 2000 Personen über einen Zeitraum von rund 15 Jahren präsentiert. Die Studie erfasst die Lebensläufe ehemaliger Gymnasiasten zwischen dem 16. und 30. Lebensjahr sowie deren Rückblick im Alter von 30 Jahren. Die Daten bieten zwei seltene Vorteile: Sie umfassen für eine große Stichprobe alle wesentlichen Entscheidungen im beruflichen und privaten Leben über einen langen Zeitraum mit monatlicher Genauigkeit und beinhalten die persönliche Deutung der Lebensspanne am Ende. Zudem sind die Informationen in standardisierter Form verfügbar, was multivariate statistische Verfahren ermöglicht. Diese Kombination erlaubt eine umfassende und zusammenhängende Darstellung der Lebensläufe vieler Personen: Aus den Lebensdaten einer Kohorte von Jugendlichen wird die Geschichte einer Jugend. Der Lebenslauf in modernen Gesellschaften folgt den Linien von Beruf und Familie und wechselt zwischen Handeln und Reflektieren. Während viele Studien sich auf berufliche oder private Aspekte konzentrieren oder nur Entscheidungen und Deutungen betrachten, verfolgt diese Untersuchung den Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen in allen wesentlichen Schritten und erfragt das rückblickende Resümee im 30. Lebensjahr. Die Analyse der beiden Lebenslaufebenen - Beruf und Familie, Entscheidung und Deutung - erfolgt im Zusammenhang und eröffnet drei Perspektiven.
Säkularisierung als Tendenz und Theorie in Deutschland, Europa und anderswo
Das Buch befasst sich mit der Säkularisierung in Deutschland, Europa und in ausgewählten Ländern außerhalb Europas seit 1950. Die Säkularisierung wird möglich, wenn nicht nur Eliten, sondern die breite Bevölkerung ohne Kirche leben können, und muss daher mit wiederholten nationalen Bevölkerungsbefragungen in mehreren Ländern erfasst werden. Sie wird ausgelöst durch den Autoritätsverlust der Kirchen, der daran erkennbar wird, dass sie das Monopol an der Begleitung biographischer Übergänge an den Staat verlieren. Sie äußert sich in allen Dimensionen der Religiositä in der täglichen und außeralltäglichen Praxis, also Kirchgang und Gebet sowie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, im Glauben und in der diffusen, also nicht kirchlich geprägten, sondern selbstzugeschriebenen Religiosität. Die Theorie der Säkularisierung erklärt diese Tendenzen durch soziale Differenzierung und kulturelle Pluralisierung. Sie wurde selten geprüft, aber meistens bestätigt.
Religiosität in Deutschland 1980-2012
Religiosität vor und nach der Säkularisierung oder in und jenseits von Christentum und Kirche wird mit repräsentativen Bevölkerungsumfragen in Deutschland zwischen 1982 und 2012 untersucht. Als Religiosität jenseits von Christentum und Kirche wird einerseits die Intensität der religiösen Frage betrachtet, also die Frage nach dem Woher und Wohin von Welt und Lebens, anderseits die Einstellungen zur religiösen Frage, also religiöse Unsicherheit und religiöse Indifferenz. Zwei Fragen werden dabei untersucht: Wie stark sind Formen der Religiosität jenseits von Christentum heute vertreten und wie hängen sie mit der Religiosität in Christentum und Kirche zusammen? Wie haben sich Formen der Religiosität in und jenseits des Christentums in den letzten Jahrzehnten entwickelt?
Diese Einführung will „Soziologie von Anfang an“ darstellen. Die Soziologie befasst sich mit der Gesellschaft als einem Produkt sozialen Handelns. Sie beginnt mit dem Begriff des sozialen Handelns und zielt auf die Gesellschaft. Sie versucht, auf dem Weg vom sozialen Handeln zur Gesellschaft die Themen oder Grundbegriffe der Soziologie systematisch darzustellen: soziale Ordnung, soziale Differenzierung, soziale Integration, Sozialstruktur, soziale Ungleichheit, soziale Mobilität und sozialer Wandel. Zu diesen Themen werden weiterhin ausgewählte Ergebnisse der Soziologie dargestellt. Schließlich wird das Referat von Theorien und Ergebnissen durch Anweisungen zur eigenen Lektüre und zur weiterführenden Literatur ergänzt.