Flüchtig und unbeschwert wie eine Flaumfeder könnten Gedichte sein, schrieb Albrecht Goes. Zugleich waren sie für ihn »ein Kosmos, eine ganze Welt. Eine unversehrte Welt? Vielleicht. Vielleicht auch die Sehnsucht nach einer unversehrten Welt, oder die Forderung nach ihr, oder die Erinnerung oder der Dank.« Dem Leser werde es zukommen, »unablässig zu fahnden nach der Zone, in welcher Denken und Fühlen, Träumen und Wachen beisammen sind, nach der Zone des Geheimnisses und der Verwandlung.« Dieser Band enthält eine Auswahl letzter Hand aus seinem gesamten lyrischen Werk.
Albrecht Goes Livres






Unruhige Nacht - Jahrzente trennen uns von den Ereignissen, die in dieser Erzählung zur Sprache kommen. Aber was der deutsche Feldseelsorger in einem ukrainischen Militärgefängnis wirklich erfährt, für sich und stellvertretend für alle, das ist nicht vergangen, das ist auf bewegende Weise zeitlos und aktuell zugleich. Denn wie es sie immer gibt, die Welt der Gewalt und der Grausamkeit, so gibt es auch immer die winzige und wunderbare Möglichkeit des Menschen: im Antlitz des Getroffenen schon zu erkennen das Bild des Geretteten. Davon wird hier erzählt, ruhig, ohne falsche Beschwichtigung und ohne raschen Trost.
Eine Erzählung aus der Zeit der systematischen Verfolgung und Ausmerzung der Juden im Dritten Reich. Ort der Handlung: eine Metzgerei, von der zuständigen Parteidienststelle dazu ausersehen, einmal in der Woche, am Freitagabend (dem Vorabend des Sabbat), Fleisch und Wurst an die Juden der ganzen Stadt auszugeben - gemäß den doppelt reduzierten Rationen auf den besonders gekennzeichneten jüdischen Lebensmittelkarten. Es handelt sich also um jene Frist erzwungener und aufs äußerste eingeengter Getto-Existenz, die der Ausrottung vorausging. Das unbestechliche Zeugnis der Metzgerfrau schafft in der dichterischen Prosa gleichsam einen fesselnden Originalbericht von dokumentarischem Wert. Die Metzgerin ist in all ihrer Furcht und Schwäche ein barmherziger Mensch. Und da sie nichts Wirksames zu tun vermag gegen das letzte Unheil, schickt sie sich in einer Bombennacht zur stellvertretenden Selbstopferung an, zum Brandopfer. Durch sonderbare Umstände wird sie von einem Juden gerettet - weil ihm der Eingang in den Luftschutzbunker verwehrt worden war.
Aber im Winde das Wort
Prosa und Verse aus zwanzig Jahren