Die Lehre Epikurs erfährt zunehmend Beachtung, doch auch die Geschichte des Epikureismus, besonders in der Kaiserzeit, ist von Interesse. Trotz des wachsenden Strebens nach Transzendenz in der Spätantike bleibt Epikurs diesseitig orientierte Philosophie relevant. Eine Analyse paganer und christlicher Autoren zeigt, dass insbesondere Epikurs' Ethik und deren praktische Lebenshilfe als Teil einer „praeparatio philosophica“ überdauert haben, ins Mittelalter überliefert wurden und in der Renaissance wieder auflebten. Die Vorträge in diesem Band untersuchen die Tradition des Epikureismus von der späten Republik bis zur Renaissance. Die Themen umfassen unter anderem die Verbindung von Poesie, Mythos und Geschichte bei Philodemos, die Rolle Senecas als Nachfolger Philodems, den Einfluss des Epikureismus in der römischen Gesellschaft der Kaiserzeit sowie neue epikureische Texte aus Oinoanda. Weitere Beiträge befassen sich mit der epikureischen Theologie, der Überlieferung des Wissens im Medioplatonismus, und der Beziehung zwischen Philon von Alexandria und dem Epikureismus. Auch die Auseinandersetzungen von Augustinus mit der Lehre Epikurs und die Rezeption des Epikureismus bei Origenes werden thematisiert. Schließlich wird die Präsenz Epikurs in der Renaissance und in Raffaels „Schule von Athen“ beleuchtet.
Michael Erler Ordre des livres
14 août 1953






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