Les souterrains de Paris
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Franzosen lieben guten Wein und exzellentes Essen, die Männer sind tolle Liebhaber, die Frauen stets modisch gekleidet – die Klischees sitzen tief und halten sich hartnäckig. Doch wie sieht der Alltag wirklich aus, und was muss man wissen, wenn man sich als Deutscher auf einen längeren Aufenthalt im Nachbarland einlassen will? Günter Liehr geht der Beziehung zwischen Deutschen und Franzosen auf den Grund. Er führt in die spannungsreiche Gechichte ein, stellt die Facetten des alltäglichen Lebens vor und erklärt die Eigenheiten der Menschen. Auf humorvolle und anschauliche Weise erfährt der Leser, warum die Nachbarn einander reizvoll finden und sich doch gegenseitig gern belächeln.
Eine Stadt sprengt ihre Grenzen 12 urbane Exkursionen
Dem Pariser Großraum stehen folgenreiche Veränderungen bevor: Auf staatliche Initiative soll das heutige Paris unter Einbeziehung der drei umliegenden Banlieue-Départements weit über sich selbst hinauswachsen. Das neue Paris wird viermal so viele Einwohner haben und die Stadtfläche wird sich versiebenfachen. Die Stadterweiterung ist schon seit mehr als hundert Jahren ein Thema. Damals war der Einbezug des roten Gürtels aus kommunistisch regierten Gemeinden vor allem eine linke Forderung: die Forderung nach Solidarität zwischen dem reichen Paris und der vernachlässigten Banlieue. Diese »Bedrohung« ist verschwunden, jetzt kann die Stadt ihr enges Korsett sprengen. Freilich geht es in erster Linie nicht mehr darum, Solidarität mit bedürftigen Banlieue-Siedlungen zu üben, sondern einen Spitzenplatz im Konkurrenzkampf der Weltstädte zu erringen. Wie wird das künftige Gesicht von Paris aussehen? Dieses Buch zeichnet den wechselhaften Entwicklungsprozess der Hauptstadt und ihrer Banlieue vom Zweiten Kaiserreich bis heute nach und dient zugleich als Führer für zwölf Exkursionen, etwa in das imperiale Paris Haussmanns, in die Défense mit ihren Wolkenkratzern, in die Gartenstadt von Stains, in die nördliche Banlieue usw.
Für 2013 hat sich Marseille herausgeputzt, und ein urbanistisches Erneuerungsprogramm soll Frankreichs älteste Stadt für ihre postindustrielle Karriere als Business-Standort rüsten. Marseille jedoch spielte immer eine besondere Rolle unter Frankreichs großen Städten. Sie verteidigte ihre Eigenständigkeit und wehrte sich gegen Zugriffe des Zentralstaats. Dafür wurde sie auch mehrmals hart bestraft. Das Buch beschreibt die große Bedeutung des Marseiller Hafens als Durchgangsstation für Waren und Reisende, Ein- und Auswanderer, Kolonialbeamte, Truppen- und Fluchtbewegungen. Wellen von Immigranten haben das Bevölkerungsgemisch dieser Stadt hervorgebracht: Korsen, Italiener, Griechen, Armenier, Maghrebiner, Pieds-noir und Komorer. Auch Deutsche hatten mit dieser Stadt zu tun – als neugierige Literaten wie Egon Erwin Kisch, Joseph Roth, Siegfried Kracauer, Walter Benjamin, Kurt Tucholsky u. a., als antifaschistische Flüchtlinge oder als Besatzer im Zweiten Weltkrieg. Dass die zentralen Viertel von Marseille noch heute von Immigranten und kleinen Leuten bewohnt sind, passt der aktuellen Stadtpolitik nicht ins Konzept. Ob aber die 'Normalisierung' gelingt, ist nicht sicher in dieser Stadt, in der die Dinge selten liefen wie geplant.