Norbert Tadeusz (1940-2011) zählt in Deutschland zu den wichtigsten figurativen Malern des späten 20. Jahrhunderts. Der gebürtige Dortmunder studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und nahm mit seinem figurativen Malstil schnell eine Sonderstellung ein, die sich von den konzeptuell, minimalistisch oder abstrakt ausgerichteten Arbeiten von Kommilitonen wie Imi Knoebel, Blinky Palermo, Reiner Ruthenbeck oder Katharina Sieverding deutlich abhob. Ungeachtet aller zeitgenössischen Tendenzen wie Pop Art, Fluxus, Zero, Minimal- und Konzeptkunst beschäftigte sich Tadeusz stets mit den traditionellen Themen und Gattungen der Kunstgeschichte – mit Stillleben, Landschaft und Interieur. In seinen mitunter drastischen Darstellungen suchte Tadeusz nach unkonventionellen Formen für das traditionelle Motiv, experimentierte mit Farbe, Form und Raum. Bestimmte Topoi entwickelte er über Jahre hinweg und vor allem seine Auseinandersetzung mit Körpern – dem lebendigen, menschlichen Akt und dem toten, tierischen Kadaver – blieb ein wichtiger Aspekt in seinem Schaffen. Besonders der weibliche Körper als Inbegriff und Ursprung des Lebens wurde zu einem wesentlichen Element seiner Kunst und zählt in seiner ganzen Variationsbreite an Posen und unterschiedlichen Raumkontexten zu den wichtigsten Motiven des Künstlers. Der Katalog begleitet die aktuelle Ausstellungstournee, die in enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass des Künstlers konzipiert wurde.
Norbert Tadeusz Livres






Kirche und künstlerische Avantgarde haben sich auseinandergelebt. Auch jener Teil der zeitgenössischen Kunstproduktion, der auf letzter Deutungsebene aus einer religiösen Dimension schöpft, findet heute zum größten Teil außerhalb der Institution Kirche statt. Die Ausstellungsreihe »Transzendenz im Augenschein« der Katholischen Akademie Schwerte möchte dieser Entwicklung entgegenwirken, indem sie die Nahtstellen zwischen künstlerischer Immanenz und religiös deutbarer Transzendenz im Werk bedeutender zeitgenössischer Künstler offenlegt. Die Reihe präsentiert Werkschauen, welche die Auseinandersetzungen, aber auch die Annäherungen zwischen zeitgenössischer Kunst und dem Anthropologisch-Religiösen widerspiegeln. Was vor nahezu dreizehn Jahren begann, ist mittlerweile zu einer Schau geworden, welche aufgrund ihres hohen künstlerischen Anspruchs eine Vielzahl von Besuchern fesselt. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob, wie und mit welchen künstlerischen Mitteln die Artefakte Assoziationen im Betrachter auszulösen vermögen, die Transzendentales aufscheinen lassen.
Norbert Tadeusz, Olimpia mit schwarzem Flügel
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