In Japan wird Musik in vielfältigen Formen gespielt, gesungen, gehört und unterrichtet. Diese Aspekte der Musik im heutigen Japan werden aus historischen, soziologischen und ästhetischen Perspektiven beleuchtet und für ein breites Publikum zugänglich gemacht. Die Betrachtung konzentriert sich auf Musikphänomene seit der Meiji-Zeit (1868) bis hin zur modernen Popmusik und dem Karaoke-Phänomen. Der Sammlung vorangestellt ist ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen der japanischen Musikgeschichte und der Volksmusik. Beiträge umfassen Themen wie die traditionelle japanische Musik, die Rolle der shakuhachi-Flöte, das Verhältnis zwischen japanischer und westlicher Musik, die Bedeutung von Musikergilden und die enge Beziehung der Japaner zur Natur in Musikstücken. Weitere Essays thematisieren die Sprachmischung in der japano-amerikanischen Popmusik, die Entwicklung des Starwesens seit den 50er Jahren, die Einführung der Oper in Japan, die Rezeption europäischer Klassik sowie die Musikerziehung innerhalb und außerhalb der Schule. Auch die Entstehung einer japanischen Avantgarde und die Entwicklung der Musik Okinawas seit der Meiji-Zeit werden behandelt.
Silvain Guignard Livres


Chopins Walzer zählen zu den bekanntesten Klavierwerken, werden jedoch oft als Kunstwerke unterschätzt. Dies zeigt sich nicht nur darin, dass sie bei den ersten Chopin-Wettbewerben in Warschau nicht als Concours-Stücke zugelassen wurden, sondern auch in der allgemeinen Wahrnehmung, die den Walzern lediglich Liebreiz und Charme zuspricht und sie als unproblematische Gesellschaftskunst abtut. Dabei war das Tänzerische für Chopin von großer Bedeutung, und der Walzer war der zentrale Tanz des 19. Jahrhunderts, ähnlich dem Menuett im 17. und 18. Jahrhundert. Chopins Walzer sind entscheidend für die Entwicklung der Kunstwalzer und markieren eine neue Qualität in der Walzerkomposition nach Schubert und Weber. Der Autor bietet einen kulturgeschichtlichen Überblick über die historischen und gattungsgeschichtlichen Voraussetzungen der Walzer. Zudem vergleicht er die Quellen der einzelnen Werke und analysiert deren kompositorische Struktur, wobei er sowohl die formale als auch die melodische Seite beleuchtet. Schließlich wird Chopins Verhältnis zum Walzer ästhetisch interpretiert. Der Text enthält zahlreiche Notenbeispiele und einen umfangreichen Anhang mit Formübersichten, Quellenverzeichnissen, Entstehungs- und Publikationsdaten sowie weiteren nützlichen Tabellen und Registern.