Bei Anorexia nervosa zeigen sich oft schwere, langwierige und mitunter ernüchternde Verläufe. Selbst nach scheinbar erfolgreicher stationärer Behandlung kommt es häufig zu erneutem Körpersubstanzverlust und ungeplanten Wiederaufnahmen. Kathrin Peters stellt daher eine innovative Weiterentwicklung bisheriger Therapiekonzepte vor: Die Gewichtsmapping-basierte Intervalltherapie für Anorexia nervosa bei Erwachsenen. Diese fokussiert den Aufbau eines selbstfürsorglichen Essverhaltens sowie die Akzeptanz der resultierenden Gewichtsentwicklung. Durch eine individualisierte Behandlungsplanung auf Basis standardisierter Mapping-Methoden mit planvoll genutzten stationären Therapie- und häuslichen Erprobungsphasen können Bewältigungskompetenzen stufenweise aufgebaut werden. Erstmalig wird die mittelfristige Effektivität der Gewichtsmapping-basierten Intervalltherapie im Vergleich zur Standardtherapie untersucht und ihre Wirksamkeit empirisch belegt. Damit wird erstmals aufgezeigt, dass Gewichtsmapping-basierte Intervalltherapie vielversprechend für die Praxis ist, um die Essstörungsbewältigung nachhaltig positiv zu beeinflussen.
Kathrin Peters Livres






Visuelle Kultur
Eine kleine Sammlung von Alltagstexten
Die Texte beschäftigen sich mit Merkwürdigkeiten oder auch Selbstverständlichkeiten der Alltags- und Medienkultur. Die Autor_innen verhalten sich zu diesen Phänomenen, die sie aus nächster Nähe kennen, so, als würden sie ihnen zum ersten Mal begegnen. Entstanden sind die Texte in Seminaren zu Visueller Kultur.
Der Band versammelt Texte der letzten sechzig Jahre, die das Verhältnis von Medien und Geschlecht untersuchen, entwerfen, als politisches denken. Die Texte machen deutlich, wie wichtig die Kategorie Geschlecht für die Medientheorie war und ist. Auch stellen sie die Bedeutung heraus, die Medienkulturen und -technologien für Feminismus, Gender und Queer Theory hatten und haben. Die Auswahl einschlägiger, wiederentdeckter, aktueller und erstmals übersetzter Texte zeichnet thematische Felder nach. Ein Rückblick und Zwischenstand in einer anhaltenden Debatte. Mit Beiträgen u. a. von Kaja Silverman, Heide Schlüpmann, Sander Gilman, Richard Dyer, Isabelle Stengers, Wendy Chun, Marshall McLuhan, Beatriz Preciado, Luce Irigaray, Teresa de Lauretis, Judith Butler und Karen Barad.
Was hat eine Aktfotografie Wilhelm von Gloedens mit Zeichnungen von extrahierten Geschlechtsorganen zu tun? Was die Studiofotografie eines ›Mannweibs‹ vor romantischem Prospekt mit der vielspaltigen Tabelle sexueller Zwischenstufen? Oder die Künstleranatomie des Anthropologen Gustav Fritsch mit dem Röntgenbild eines Beckens, das Rudolf Virchow zur Begutachtung vorlag? Ikonografisch und medientechnisch kaum etwas, epistemologisch sehr viel. Innerhalb der Prozeduren, mittels derer um 1900 bestimmt werden sollte, was das Geschlecht ist und wie es sich zeigt, wurden zahllose Bilder in Umlauf gesetzt. Zuweilen aber trat dabei nicht nur die Unbestimmbarkeit des Geschlechts, sondern auch die Unbestimmtheit der Bilder zu Tage.
Wegen dem zunehmenden Einfluss, den die Massenmedien auf unsere Gesellschaft ausüben, beschäftigt sich auch die Kunst mit dem Verhältnis zwischen einer Nachricht und ihrer medialen Verbreitung. Seit die Kubisten die Zeitung als zeitgeistigen Beleg für Alltags- und Kaffeehauskultur in ihren Gemälde benutzten, hat sich aus diesem Verhältnis eine regelrechte Kunstgattung entwickelt: Press Art. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Medienreflexion aus der Gegenwartskunst nicht mehr wegzudenken: Pop Art, Nouveaux Realistes, Conceptual Art, Fluxus, Postmoderne, etc. – keine massgebliche Kunstbewegung hat sich der Thematik entziehen können. Der Zürcher Wirtschafts- und Medienanwalt Peter Nobel hat in den letzten 30 Jahren ein umfängliches Konvolut von Press-Art-Werken zusammengetragen. Der vorliegende Sammlungskatalog stellt erstmals die mehr als 800 Werknummern umfassende Kollektion vor – ein vielschichtiges und überraschendes Zusammentreffen von Kunst- und Weltgeschichte.