Das Seinsprinzip
Ein ontologischer Nachtrag zum Strukturalismus






Ein ontologischer Nachtrag zum Strukturalismus
Die Freiheit des Subjekts besteht im Unterlaufen des Automaten, der so zu seinem Außersein wird. Über der Höhlung, die dabei entsteht, wölbt sich der Bogen des Seins, dessen Spannweite die Differenzkraft der Zeichen determiniert. Ist sie maximal, formen sich die Zeichen zu dem, was wir Sprache nennen.
Ein zentraler Gedanke in Wittgensteins Traktat ist, dass der Satz zwar „die gesamte Wirklichkeit darstellen kann“, aber nicht dies, was er „mit der Wirklichkeit gemein haben muss, um sie darstellen zu können“. Die „logische“ bzw. „innere Form“ des Satzes zeigt sich einfach. Warum aber vermögen wir dennoch davon zu sprechen? Sobald man nach jenem „Gemeinsamen“ sucht, wird man eines Lochs in der Universalität des Darstellbaren gewahr. Vielleicht liegt die Quintessenz von Lyotards Hauptwerk „Le Différend“ darin, dieses Loch als die „Situation des Seins“ selbst erkannt zu haben, um so dem Satz eine ontologische Notwendigkeit zu verleihen. Der Autor nimmt diesen Gedankengang auf, gibt ihm aber eine entscheidende andere Richtung, indem er die alles dominierende Referenz-Logik mit einer „Voraussetzungs-Logik“ komplementiert. Dies ermöglicht ihm, das Feld einer „Proto-Syntax“ zu entwerfen, die zeigen soll, dass die „ontologische Notwendigkeit“ des Satzes die Notwendigkeit einer Ontologie nach sich zieht, welche sich dem Zusammenspiel von Referenz- und Voraussetzungs-Logik verdankt.
"Ich habe die Bedeutung des Ereignisses erst nachträglich erfasst." - Wenn dieser Satz eine philosophische Quintessenz besitzt, so verweist er auf eine essenzielle Nachträglichkeit der Bedeutung selbst, was das Ereignis in seiner Zeitlichkeit erst strukturiert. Setzt man anstelle von "Ereignis" "Bedeutung" und verallgemeinert den Satz, so müsste konsequenterweise die "Bedeutung von Bedeutung" einer immanenten Zeitlichkeit unterliegen. Der Autor untersucht im vorliegenden Werk die linguistischen, sprachphilosophischen und ontologischen Implikationen dieser Annahme in detaillierten Analysen, wobei er zu dem Schluss kommt, dass die Zeit gewissermaßen die asemantische Kehrseite in der Konstituierung von Bedeutung - und hiemit der Sprache - ist, die erst ihre potenziell unendliche Entfaltung möglich macht.
Im Russischen und im Deutschen