Paul Hoser Livres






Vom kleinen Fischerdorf zur bedeutenden oberbayerischen Stadt – Starnbergs wechselhafte Geschichte hat das Antlitz der Gemeinde grundlegend verändert. Wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Faktoren sowie weltpolitische Verwerfungen beeinflussten Starnberg und gaben Impulse für visionäre Entscheidungen, die die oberbayerische Politik mitgestalteten. Der erste Teil beleuchtet die Entwicklung von den ersten Nachweisen in der Wittelsbacherzeit über den Ausbau und die Stadterhebung bis zur Katastrophe des Ersten Weltkriegs und den bewegten Weimarer Jahren. Es werden lokale Einrichtungen, das sich entwickelnde Parteiensystem, das Weltbild im Wandel und politische Skandale thematisiert, was ein profundes Bild der politischen Tradition zeichnet, die bis in die Gegenwart wirkt. Kaum hatte sich Starnberg als eigenständiger politischer Faktor etabliert, zerstörten die Weltkriegs- und Revolutionswirren sowie die Reichstagswahlen 1933 alles Erreichte. Die politische Vielfalt, die eine von den Bürgern getragene Politik garantierte, fiel der Despotie Hitlers und der Nationalsozialisten zum Opfer. In der Nachkriegszeit konnte Starnberg seine wichtige Stellung in der Region wiedererlangen, was auf die Rückbesinnung auf demokratische Politik zurückzuführen ist. Der zweite Teil schildert die Machtergreifung Hitlers, die Errichtung des Einparteienstaats und die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Starnberg, mit besonderem Augenmerk auf die
Der Band untersucht das Ende des Zweiten Weltkrieges und den demokratischen Neubeginn im schwäbisch-alemannischen Raum. Dieser umfasst den der französischen Zone zugeteilten Kreis Lindau, die zwischen Frankreich und den USA aufgeteilten Gebiete der ehemaligen Länder Baden und Württemberg und das unter US-amerikanischer Besatzung stehende österreichische Vorarlberg sowie den bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Die Beiträge untersuchen die territoriale und föderale Neustrukturierung innerhalb der beiden Besatzungszonen mit den verschiedenen Formen der Besatzungsherrschaft, den Neubeginn demokratischer Parteien, die Formen der Improvisation zur alltäglichen Existenzsicherung, den wirtschaftlichen Strukturwandel von der Kriegs- zur Marktwirtschaft, die Flüchtlingsfrage, die politische Säuberung und die Sanktionen gegen politisch Belastete sowie den Neuaufbau der Verwaltung am Beispiel der Polizei. Ein Aspekt ist dabei die Frage nach der Kontinuität der nationalsozialistisch belasteten Eliten in der Nachkriegszeit.
Bisherige Studien haben entweder den Inhalt von Zeitungen oder ihre Hintergründe untersucht. Die vorliegende Arbeit will beides tun, so daß klar wird, was der Leser einer Zeitung tatsächlich zu Gesicht bekam, welche Absichten jeweils dahinter steckten und welche Reaktionen gegebenenfalls ausgelöst wurden. Die Studie zeigt, daß die Münchner Zeitungen eher Seismographen politischer Entwicklungen und Katalysatoren politischer Prozesse als deren bestimmende Faktoren waren.