Die Arbeit untersucht die auflagenstärkste und international bekannteste deutsche Zeitung des 18. Jahrhunderts, die „Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten“, mit dem Ziel, ihre Rolle als Instrument der Aufklärung zu analysieren. In fünf zentralen Themenbereichen (Wissenschaftsverständnis, Literaturkritik, Rezeption staatswissenschaftlicher und ökonomischer Theorieelemente, bürgerliches Selbstverständnis, Frauenbild) werden für die Aufklärungsbewegung typische Argumentationsmuster nachgewiesen, die den Zeitungslesern durch wiederholte Lektüre so vertraut werden mußten, daß sie ihre Weltanschauung im Sinne der Aufklärung beeinflussen konnten.
Brigitte Tolkemitt Livres


Die Historische Bildkunde wird als historische Grundwissenschaft betrachtet, die nicht in Konkurrenz zur Kunstwissenschaft tritt, sondern interdisziplinäre Vermittlungsarbeit leistet. Historiker benötigen neben ihrem üblichen Handwerkszeug auch kunsthistorische Informationen und spezielle Arbeitsmethodiken, um Bilder als historische Quellen zu erschließen. Die Historische Bildkunde hat die Aufgabe, diese Kenntnisse zu vermitteln und eine systematische Erschließung bildlichen Quellenmaterials zu fördern. Ihr Fokus liegt auf der Perspektive des Historikers, der in Bildern Antworten auf gegenwärtige historische Fragen sucht. Rainer Wohlfeil bezeichnet den Beitrag eines Bildes zur geschichtswissenschaftlichen Fragestellung als „historischen Dokumentensinn“, im Gegensatz zu Panofskys „Dokumentsinn“, was die Abgrenzung zur Ikonologie verdeutlicht. Während die Ikonologie darauf abzielt, Kunstwerke als Ganzes zu interpretieren, verfolgt die Historische Bildkunde einen Ansatz aus der Sozial- und Mentalitätengeschichte. Bilder können als historische Quellen genutzt werden, um propagandistische und ideologische Botschaften zu analysieren, sowie zur Legitimation von Herrschaft und sozialen Disziplinierungen. Zudem spielen sie eine Rolle bei der Erhebung sozialer, politischer oder religiöser Forderungen und können zur Erforschung von Machtstrukturen und sozialen Beziehungen beitragen, indem sie Aspekte der Mentalitätengeschichte bereichern