Für die in dem Bericht behandelten Dachkonstruktionen in Nagelplattenbauart mit einem klassischen Aussteifungssystem, bestehend aus ebenen Verbänden und Windrispen, wird vorgeschlagen, ihre Robustheit dadurch zu verbessern, dass die Redundanz der Dachkonstruktion erhöht wird, indem z. B. „die Tragelemente der Dachkonstruktion sowie deren Anschlüsse und Stöße so ausgeführt werden, dass bei einem plötzlichen Ausfall eines Haupttragelements die Lasten umgelagert werden können.“
Martin H. Kessel Livres




Dachtragwerke aus Holz in Nagelplattenbauart bestehen aus filigranen räumlichen Fachwerkstrukturen mit großer Steifigkeit und Tragfähigkeit. Ihre Primärtragsysteme sind ebene Fachwerke, Fachwerkbinder (Nagelplattenbinder), deren Fachwerkstäbe aus getrocknetem Bauschnittholz hergestellt und in den Knoten durch beidseitig von außen eingepresste Nagelplatten verbunden werden. Dächer dieser Bauart bestehen zusätzlich aus Fachwerken senkrecht zu diesen Ebenen, die dann ein räumliches Sekundärtragsystem bilden. Das Sekundärtragsystem der in diesem Band behandelten Bauart ohne Verwendung von Windrispen, von Rottmüller als QDAS bezeichnet, wird dadurch geprägt, dass Fachwerke, sogenannte Längsverbände, über die gesamte Dachlänge durchlaufen, die sich auf Fachwerke abstützen, die in der Untergurtebene über die gesamte Dachbreite gespannt sind.
Scheiben fertigt man im Holzbau in der Regel aus Brettquerschnitten oder schmalen Kanthölzern, die auf einer Seite oder beiderseits mit Holzwerkstoffplatten beplankt werden. Stiftförmige Verbindungsmittel fügen die Unterkonstruktion und Beplankung kraftschlüssig zusammen und bewirken das baustatische Gesamtverhalten als ebenes Flächentragwerk. Scheiben nehmen stets tafelparallele Lasten auf. Sie werden als Wand-, Decken- und Dachelemente, insbesondere jedoch bei Holzhäusern als Aussteifungskonstruktionen sowie auch als Windverband zunehmend eingesetzt. Der Bericht stellt eine Methode zur Berechnung der Tragfähigkeit vor, bei der das Schubfeldverfahren für Holzbau-Scheiben weiterenwickelt worden ist. Die Methode ermittelt die Tragfähigkeit derzeit üblicher, linienförmig-kontinuierlich belasteter Holztafeln hinreichend genau. Und sie entspricht den Regelungen sowohl von E DIN 1052 wie auch Eurocode 5. Öffnungen in den Flächentragwerken lassen sich ebenso berücksichtigen wie die typischen Stoßmuster der großflächigen Beplankungen. Mit 5 Beispielen erläutert der Bericht das auf E DIN 1052 basierende Berechnungsverfahren.